Pünktlich zum 25. Geburtstag zeigt sich der DAX von seiner besten Seite: Anfang Mai knackte er den bisherigen Höchststand von 8.160 Punkten und erreichte in der Spitze fast 8.558 Index-Punkte.
Angesichts der anhaltenden Staatsschuldenkrise in Europa und eines nur verhaltenen Wirtschaftswachstums in Deutschland erscheint dies als Paradoxon – jedoch nur auf den
ersten Blick.
„Das Erreichen neuer Höchststände im aktuellen Marktumfeld ist kein Anlass zur Sorge – dies ist kein Anzeichen einer Blase. Vielmehr ist der DAX heute qualitativ ein anderer als zu Zeiten vorhergehender Höchststände. Dies wird beispielsweise am Vergleich des DAX als Kursindex – also ohne Berücksichtigung von Dividenden – deutlich. Bei dieser Betrachtung liegt der DAX aktuell immer noch deutlich unter den Niveaus, die er zu Zeiten der Performance-Gipfel von Juli 2007 oder März 2000 erreicht hatte“, sagt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors.
Gewinne der DAX-Unternehmen um mehr als 250 Prozent gestiegen
Auch Bewertungen, Gewinne und Umsätze deuteten auf eine qualitative Änderung hin. So lag das Kurs-Buchwert-Verhältnis der DAX-Unternehmen mit im Schnitt 1,4 im Mai 2013 deutlich niedriger als im Jahr 2000, als es 3,3 erreichte. Und auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegte sich Anfang Juni 2013 mit gut 12 (auf Grundlage der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinne) durchaus im ‚fairen‘ Bereich – zu Jahresbeginn 2000 lag es bei 31.
„Zu dieser Normalisierung trug bei, dass die Gewinne der DAX-Unternehmen im Vergleich zum ersten Indexhoch im Jahr 2000 um mehr als 250 Prozent gestiegen sind“, so Naumer. „Nicht nur Deutschland, sondern auch die DAX-Unternehmen sind Globalisierungsgewinner. Die deutsche Wirtschaft ist international hervorragend aufgestellt und partizipiert an der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in den Wachstumsregionen der Welt.“
Dies spiegele sich auch darin wider, dass die Exportquote der deutschen Volkswirtschaft auf mittlerweile 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geklettert ist. Bei den DAX-Titeln kommen sogar rund 70 Prozent der
Umsätze von außerhalb Deutschlands. (fm)
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