Die EZB hat ihren Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt. Investment-Experten erwarten nun einen kräftigen Schub für Wirtschaft und Börse.
Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen von 0,50 auf 0,25 Prozent gesenkt. Profianleger sind begeistert: „Der Weg ist frei für die Jahresendrallye“, lautet etwa die Analyse von Michael Winkler, Chief Investment Officer der St.Galler Kantonalbank Deutschland. Gleichzeitig helfe der schwächere Euro der deutschen Exportwirtschaft und der Euro-Südperipherie.
EZB sieht Deflationsgefahren
Gegen eine Zinssenkung sprach, dass die Konjunkturerholung in vielen Euroländern eine weitere Lockerung der Geldpolitik nicht notwendig macht. Außerdem: Die Politik des billigen Geldes reduziert hierzulande kontinuierlich die Kaufkraft der Bürger.
Die EZB argumentiert aber, dass die durchschnittliche Inflation in den 17 Euro-Ländern im Oktober auf nur 0,7 Prozent gefallen sei. Deswegen könne die Geldflut weitergehen, ohne eine zu hohe Inflation befürchten zu müssen, glauben die Notenbanker.
Anlagestratege Winkler sieht in der Entscheidung der EZB auch ein deutliches Risiko: „Der heutige Tag zeigt erneut, dass die Märkte inzwischen von immer neuen Liquiditätsschüben der Notenbank abhängig geworden sind. Diese Abhängigkeit von Zinsentscheidungen erhöht die Volatilität und begünstigt Blasenbildungen an den Kapitalmärkten.“ (mr)
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