Nicht nur die Industrienationen sind vom steigenden Inflationsdruck betroffen, sondern auch die Schwellenländer, letztgenannte voraussichtlich sogar in noch höherem Maße. Dies liegt darin begründet, dass Rohstoffe – insbesondere Lebensmittel – einen viel größeren Anteil am Verbrauchswarenkorb dieser Länder ausmachen.
In China machen Lebensmittel beispielsweise 35 Prozent dieses Warenkorbs aus. Folglich wird die dortige Teuerungsrate für Lebensmittel sehr genau überwacht, da sie als eine der größten Bedrohungen für die wirtschaftliche Stabilität des Landes gilt. In Vietnam, Indien und auf den Philippinen machen Lebensmittel sogar mehr als 40 Prozent des Warenkorbs aus.
Rohstoffe gegen Inflation
Untersuchungen zum Thema Inflation und Anlageklassen zeigen, dass überraschende Inflationsentwicklungen ein bedeutender Treiber von Anlagerenditen sind. Darüber hinaus wird die Kursentwicklung von Vermögenswerten zumeist durch das absolute Inflationsniveau beeinflusst, das heißt durch veränderte Inflationserwartungen.
Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass Rohstoffe als Anlageklasse einen guten Inflationsschutz bieten, gleichzeitig jedoch eine Inflationsquelle darstellen. Aus diesem Grund weisen Rohstoffe, die einen größeren Anteil am Warenkorb ausmachen, zumeist eine höhere Korrelation und ein höheres Beta gegenüber Inflationsveränderungen auf.
Ein höherer Beta-Faktor ist vor allem für Anleger von Interesse, denn bestehende Daten deuten darauf hin, dass jede noch so kleine Zunahme der Inflationsrate die Rohstoffpreise im Schnitt am stärksten steigen lässt. Was bedeutet dies für Anleger? Die Antwort lautet: Schon eine verhältnismäßig geringe Rohstoff -Allokation kann beträchtlich zur Diversifikation eines Anlageportfolios beitragen.
Autor Jeremy Baker ist Senior Commodity Strategist bei Harcourt Investment Consulting, Tochter des Schweizer Vermögensverwalters Vontobel.
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