Das Risiko optimal managen

Das funktioniert deshalb, weil sich der Risikoanteil der drei großen Anlageklassen die Waage hält. Beispielsweise schneiden Rohstoffe traditionell in einem inflationären Umfeld gut ab, während Aktien in einem von nichtinflationärem Wachstum gekennzeichneten Marktumfeld gut laufen und Anleihen in einer Rezession ein gewisses Maß an Wertsicherung bieten.

Um das Ziel zu erreichen, in möglichst vielen Marktphasen robust aufgestellt zu sein, müssen jedoch drei Voraussetzungen erfüllt sein.

Drei Voraussetzungen berücksichtigen

Zunächst gilt es die langfristigen Zusammenhänge der Anlageklassen untereinander richtig zu bewerten, weil nur so ein gut diversifiziertes Portfolio entstehen kann.

Zum zweiten sollte ein solches Portfolio Mehrerträge etwa in Form von Risikoprämien erzielen. Daher müssen die zu erwartenden Mehrerträge der einzelnen Anlagen gegenüber Investitionen in den Geldmarkt eingehend analysiert werden.

Und drittens schließlich sind für den Erfolg des Investmentansatzes Liquidität, Transparenz und Flexibilität wichtig, so dass bei der Umsetzung des Portfolios börsennotierte Terminkontrakte und andere Finanzinstrumente zum Einsatz kommen.

Ein Portfolio, das diese Voraussetzungen erfüllt, das die Risikobeiträge der Anlageklassen in etwa gleich hoch gewichtet und den Anteil der Anlageklassen davon abhängig macht, kann das Risiko hoher Wertverluste mindern und das Risiko-Rendite-Profil der Anlage verbessern.

Hinzukommen müssen dann noch eine monatliche Neubewertung der jeweiligen Risikobeiträge und eine entsprechende Anpassung des Portfolios sowie mindestens einmal jährlich eine formelle Prüfung der eingesetzten Vermögenswerte.

In einem solchen risikoorientierten Portfolio machen typischerweise Anleihen den größten Anteil des Anlagevermögens aus. Denn ihr generell niedriges Risiko dazu führt, dass mehr Anlagegelder in diese Anlageklasse investiert werden müssen, um ihren Risikobeitrag mit dem der Aktien und Rohstoffe gleichzusetzen.

Gewinnen, indem man nicht verliert

Wie ausgefeilt Anlageprozesse sein mögen – die meisten basieren auf wenigen grundlegenden Prinzipien. Eines besteht darin, dadurch zu gewinnen, dass man nicht verliert. Da hohe Verluste nur schwer wieder aufzuholen sind, gebietet es die Vorsicht, derartige Verluste so weit wie möglich zu vermeiden.

Umgekehrt gilt, dass Anleger allein durch den Aufbau eines Portfolios mit einem niedrigeren Risiko-Rendite Profil ihr Renditeziel möglicherweise nicht erreichen. Um die erforderlichen höheren Renditen zu erzielen, können daher Hebel zum Einsatz kommen, was allerdings auch mit erheblichen Risiken einhergehen kann.

Ein gehebeltes Portfolio hat ein ähnliches Zielrisiko wie ein globales Mischportfolio und sollte auch unter dem Gesichtspunkt der Gesamtrendite wettbewerbsfähig sein. Angesichts der Herausforderungen des aktuellen Marktumfelds und der geringen Renditen der meisten Anlageklassen müssen Investoren ergiebige Renditequellen finden und höhere Erträge aus ihrem bestehenden Marktrisiko erzielen.

Risikoausgleichsportfolios bieten eine effizientere Alternative zur traditionellen Asset-Allokation: Sie begrenzen das Risiko eines exzessiven Engagements in einzelnen Anlageklassen, sorgen aber zugleich dafür, dass das Portfolio in allen Anlageklassen ausreichend investiert ist. Auf diese Weise profitieren Investoren von den Vorteilen einer Diversifikation, die diesen Namen tatsächlich verdient.

Autor Christian Ulrich ist Portfoliomanager im Invesco Global Asset Allocation Team in Atlanta.

Foto: Invesco

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