Risk-Parity-Strategien, also Investments in Form von Risikoausgleichsportfolios, sind eine noch recht junge Investmentstrategie, die in den turbulenten Marktphasen der letzten Jahre aber einige teils beachtliche Erfolge erzielen konnte.
Gastbeitrag von Alexander Lehmann, Invesco
Trotzdem werden in jüngster Zeit Stimmen laut, die wissen wollen, dass dieser Ansatz gescheitert ist. Die Hauptursache dafür, so die Kritiker, entstehe genau dort, wo sich Risk-Parity-Fonds von herkömmlichen Mischfonds unterscheiden.
Risk-Parity-Fonds: Asset Allokation steuerbares Ergebnis verschiedener Risikobeiträge
Ein traditionelles Misch-Portfolio besteht in der Regel zu 40 Prozent aus Anleihen und zu 60 Prozent Aktien, was aber bedeuten kann, dass bis zu 90 Prozent des Fondsrisikos auf die Aktien entfallen können, weil diese nun einmal risikoreicher sind.
Ein Risk-Parity-Fonds dagegen gewichtet die einzelnen Vermögenswerte so, dass ihr Beitrag zum Gesamtrisiko gleich hoch ist. Damit ist die Asset Allokation das steuerbare Ergebnis der verschiedenen Risikobeiträge und nicht umgekehrt das Gesamtrisiko eine mehr oder weniger zufällige Folge der Asset Allokation.
Höherer Anteil risikoärmerer Anlageklassen
Das bedeutet, der Risikobeitrag der einzelnen Anlageklassen bestimmt ihre Gewichtung im Portfolio. Risikoärmere Anlageklassen müssen daher einen höheren Anteil an der Asset Allokation bekommen, um den gleichen Beitrag zum Gesamtrisiko beitragen zu können – und genau das wird den Risk-Parity-Fonds nach Ansicht der Kritiker zum Verhängnis, weil die Fondsmanager Derivate und Anleihehebel einsetzen müssen, um den Rentenanteil im Fonds volumenstark genug zu bekommen. Je höher dieser Hebel, desto größer die Volatilität der Performance.
Eine solche Sichtweise aber heißt, das Kind mit dem Bad ausschütten. Risk-Parity-Fonds wie der Invesco Balanced-Risk Allocation Fund haben in der Praxis bewiesen, dass der Ansatz funktioniert. Richtig ist allerdings auch, dass er in Bärenmärkten besser funktioniert als in Bullenphasen.
Risk-Parity-Fonds peformen besser in Bärenmärkten
Das Jahr 2013 hat uns lediglich daran erinnert, dass sich ein diversifizierterer, risikogewichteter Ansatz während einer Aktienrallye schlechter als der Markt entwickeln kann. Wenn – wie erwähnt – rund 90 Prozent des Risikos eines traditionellen 60/40-Mischfonds von Aktien stammen, dann ist logischerweise zu erwarten, dass ein Risk-Parity-Fonds in Bullenmärkten für Aktien hinterherhinkt.
Die Performance der Invesco Balanced-Risk Allocation Strategie im bisherigen Verlauf des Jahres 2013 lässt sich in drei Phasen unterteilen:
1. durch die eingeschränkte Gewichtung in Aktien hat die Strategie vor allem am Anfang des Jahres nur begrenzt an der breiten Aktienrallye teilgenommen,
2. generell waren Rohstoffe in der ersten Hälfte des Jahres eine benachteiligte Anlagekategorie und
3. im Verlaufe des Junis 2013 korrellierten alle drei Anlagekategorien stark miteinander.
Trotz der kurzfristigen und vorübergehenden Herausforderungen bleibt das Ziel von Invesco unverändert – in der Strategie eine breit gefächerte strategische Allokation zu erstellen und durch fortlaufende Anpassungen für konstante Erträge im Zeitverlauf zu sorgen.
Diese aktive Positionierung ist der Übergang von der strategischen zur taktischen Allokation, wobei die strategische Allokation auf Basis von Volatilitäts- und Korrelationsschätzungen berechnet und monatlich neu aufgesetzt wird; die gesamtstrategisch angestrebte Volatilität beträgt 8 Prozent.
Um einen Mehrwert für die Anleger zu schaffen, ermöglicht die aktive Positionierung eine Abweichung der einzelnen Anlagegewichtungen von der langfristigen strategischen Risikoallokation. Daraus resultiert eine angestrebte totale Portfoliovolatilität, die sich zwischen 6 und 10 Prozent bewegen sollte. Demzufolge kann das Management die Risikozusammensetzung innerhalb vorab festgelegter Risikospannen steuern.
Autor Alexander Lehmann ist Leiter Wholesale Deutschland und Österreich bei Invesco Asset Management.
Foto: Invesco