„Afrika kann Asien folgen“

Afrikanische Volkswirtschaften könnten den Aufschwung asiatischer Emerging Markets noch vor sich haben. Afrika-Experte Jens Schleuniger, Partner bei der Fondsgesellschaft Silk Invest, nennt die dafür notwendigen Schritte und die aussichtsreichsten Investments.

Afrika: Jens Schleuniger
Damit Afrika die zweitstärkste Wachstumsregion – hinter Asien – bleibt, muss die Reformfreudigkeit beibehalten werden

Cash.: Sie widmen sich seit vielen Jahren als Fondsmanager der Investmentregion Afrika. Woher kommt diese Treue?

Schleuniger: Als ich 2006 begann, mich intensiv mit dem Kontinent auseinanderzusetzen, fiel mir insbesondere die allgemein negative Haltung gegenüber Afrika auf – entsprechend kam auch mein Vorschlag, einen Afrika-Fonds aufzulegen, zuerst nicht wirklich gut beim Management an.

Ich fand diese Einstellung gegenüber Afrika unfair, da sich die Region augenscheinlich im Wandel befand und viele Probleme bereits angegangen wurden. Obwohl viele Staaten erst seit knapp 50 Jahren unabhängig sind und meist über eine kurze demokratische Vergangenheit verfügen, wurde trotzdem großzügig darüber hinweggesehen, dass sich vieles positiv verändert hatte.

Afrika hatte den Ruf, am Tropf der westlichen Länder zu hängen. Bei knapp einer Billion an Unterstützungsgelder in den letzten 50 Jahren, die meist nur sehr wenig positive Veränderungen hervorbrachten, war der eher zweifelhafte Ruf Afrikas zugegebenermaßen auch leicht nachzuvollziehen.

Es gab aber nachweisbare Fortschritte?

Ja, die makroökonomische Daten hatten sich verbessert, Unternehmen wurden vergleichsweise gut geführt und wesentliche Faktoren für zukünftiges Wachstum waren vorhanden. Ich stellte fest, dass man den afrikanischen Kontinent aus Investitionssicht zu Unrecht als unattraktiv abtat.

Diese vorherrschende Meinung wollte ich ändern und einen kleinen Beitrag zu dem meiner Meinung nach größten Problem Afrikas – dem Ruf – leisten. Ich bin der Überzeugung, dass Afrika auf dem richtigen Weg ist und eine richtige Chance verdient hat.

Insbesondere weil ich beobachten konnte, wie dynamisch sich der Kontinent in den letzten paar Jahren verändert hat – entsprechend groß ist nach wie vor meine Passion für den 54-Länder-Kontinent.

Wann können die afrikanischen Frontier Markets in die Fußstapfen asiatischer Länder treten?

Wenn man die wesentlichen Faktoren für das asiatische Wachstumswunder analysiert, so stellt man schnell fest, dass exakt dieselben Treiber auch für Afrika in den nächsten zwei bis drei Dekaden relevant sein werden.

Die sogenannte demografische Dividende spielt dabei eine zentrale Rolle, aber auch Urbanisierung, Produktivitätssteigerung und Kapitalzuflüsse dürften positive Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung haben.

Damit Afrika die zweitstärkste Wachstumsregion – hinter Asien – bleibt, muss die Reformfreudigkeit beibehalten werden, der Kontinent muss sich weiter öffnen und es müssen Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die junge Bevölkerung braucht Beschäftigung, damit von der demografischen Dividende profitiert werden kann. Gemäß UN wird Afrika 2040 über die weltweit größte Anzahl an Personen im erwerbsfähigen Alter aufweisen.

Seite zwei: Erfreuliche Entwicklung bei Börsen in Sub-Sahara-Afrika

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