Die USA sind konjunkturell so gut aufgestellt, dass sie auf Jahre ein Wachstum ihres Bruttoinlandsprodukts von bis zu drei Prozent per annum erreichen werden. Die US-Aktienmärkte haben diese Entwicklung in weiten Teilen bereits vorweggenommen. Am Rentenmarkt bleibt das Risiko weiter steigender Zinsen.
Wie können Investoren mit diesem Szenario umgehen?
Unser flexibler Rentenfonds zum Beispiel, der Goldman Sachs Strategic Income Bond, hat aktuell eine negative Duration von minus 2,5 Jahren, weil wir fest davon ausgehen, dass die Zinsen in den USA wegen Tapering und Wirtschaftsaufschwung am langen Ende weiter steigen werden.
Ein flexibles Anleiheportfolio ist eine passende Lösung auch für private Anleger. Fondsmanager eines konventionellen Rentenfonds können die Laufzeit in ihrem Portfolio nur begrenzen beziehungsweise müssen massiv Derivate einsetzen, um diese auf null oder darunter zu senken.
Deswegen haben viele klassische Rentenfonds im vergangenen Jahr nicht funktioniert und eine negative Wertentwicklung hingenommen. Der Rentenindex Barclays Global Aggregate hat 2013 zum ersten Mal seit 1994 negativ performt.
Was hat Ihre Produktlösung Anlegern außer der steuerbaren Laufzeit noch zu bieten?
Neben dem flexiblen Durationsmanagement können wir mit dem Strategic Income Bond entsprechend der Marktlage verschiedene Anleiheklassen kombinieren und somit einen vermögensverwaltenden Anleihefonds offerieren.
Aktuell sind wir pessimistisch für Staatsanleihen und Corporate Bonds mit hoher Bonität (Investment Grade) und haben diese folglich stark untergewichtet, Letztgenannte von mehr als 30 Prozent noch vor wenigen Monaten auf nun nahezu null.
Hochrentierliche High-Yield-Bonds dagegen sind weit weniger vom Zinsniveau, dafür stärker von der Konjunktur abhängig und haben inzwischen einen größeren Platz im Portfolio. Gleiches gilt für US-Hypothekenanleihen, die von den wieder steigenden Immobilienpreisen profitieren.
Insgesamt arbeiten acht Teams zusammen, die jeweils einzelne Bereiche des Fixed-Income-Marktes wie High Yield oder Währungsmanagement abdecken und unabhängig voneinander eigene Performance-Beiträge liefern.
Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Welche Rolle spielen Bonds aus den aufstrebenden Volkswirtschaften bei der Zusammmensetzung des Portfolios?
Wir hatten in dem Strategic Income Bond im Mai 2013 nur ein geringes Exposure zu Anleihen aus den Emerging Markets, haben dieses dann kontinuierlich und selektiv bis auf rund zwölf Prozent ausgebaut. Aber auch dort war uns wichtig, keine mit China korrelierten Titel ins Portfolio zu kaufen. Stattdessen haben wir Positionen mit Anleihen aus Russland, Mexiko und anderen lateinamerikanischen Staaten aufgebaut.
Interview: Marc Radke
Foto: Anna-Lena Cordts