Verantwortungsvoll investieren heißt nicht, auf Rendite zu verzichten. Deswegen gewinnen nachhaltige Kapitalanlagen an Bedeutung. Die besten Chancen bieten langfristig Energieeffizienz und Wasser.
Gastbeitrag von Nunzia Thiriot, KBC
Seit den 90er-Jahren findet das Grundprinzip der Nachhaltigkeit Berücksichtigung bei den Kapitalanlagen und wird immer wichtiger. Besonders seit der Finanzkrise und der vergangenen Rezession in Europa hält die Nachfrage nach nachhaltigen Investments ungebrochen an. Allein in Europa ist das Marktwachstum nachhaltiger Geldanlagen beeindruckend.
Institutionelle Anleger setzen auf nachhaltige Geldanlagen
Bei institutionellen Anlegern fiel der Bedeutungszuwachs am stärksten aus. Diese Kundengruppe ist der wichtigste Treiber für künftiges Marktwachstum bei nachhaltigen Geldanlagen. Laut Eurosif sind in den vergangenen zehn Jahren die Kapitalanlagen, die Environment-Social-Government-( ESG)-Kriterien berücksichtigen, stetig gewachsen und betrugen per Ende 2011 3,2 Billionen Euro in Europa.
Im Bereich der nachhaltigen Publikumsfonds, die vornehmlich von Privatkunden gezeichnet wurden, lag nach Informationen des Sustainable Business Institute (SBI) das Volumen Ende 2013 bei etwa 40 Milliarden Euro. Dieses Volumen ist auf 383 Fonds verteilt, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind. Ende 2012 registrierte das SBI in diesem Segment ein noch um fünf Milliarden Euro geringeres Volumen.
ESG-Kriterien motivieren
Nachhaltige Kapitalanlagen und deren Analysen sind ein wichtiger Hebel, um Unternehmen zu einem verstärkten Engagement in Umwelt und Soziales zu bewegen. Mittlerweile ist es meist ein fester Bestandteil der Geschäftspolitik.
Zum einen beeinflussen die Anforderungen der nachhaltigen Anleger die Gestaltung von Strukturen, Leistungen und Prozessen in den Unternehmen. Zum anderen werden in der Politik die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums thematisiert und die Verknüpfung der drei Säulen Wirtschaft, Umwelt und Soziales in der Gesetzgebung berücksichtigt.
Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor
Zwar erkennen die Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor an, häufig setzt unternehmerisches Umdenken aber leider erst ein, wenn die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich leidet.
Das Verständnis für umweltverträgliche, zukunftsfähige und gesellschaftliche Komponenten steigt demnach, wenn die Profitabilität verbessert werden kann. Ein begrenztes Angebot von Energie, Wasser und Rohstoffen benachteiligt in vielen Teilen der Welt Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen.
Importabhängigkeit und die damit einhergehenden Kosten belasten den Unternehmenserfolg. Die Erkenntnis, dass der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen gesellschaftlich verträglich ist und sogar den Erfolg steigert, ist vermehrt zu beobachten und verändert das unternehmerische Handeln.
Was steckt hinter dem grünen Image?
Ob die drei Säulen Wirtschaft, Umwelt und Soziales tatsächlich bei den Unternehmenszielen miteinander verknüpft werden, muss bei der Kapitalanlage genau geprüft werden. Dies kann nur durch eine Nachhaltigkeitsanalyse unabhängiger Experten erfolgen.
Seite zwei: Energienachfrage immens gestiegen