Nur jeder zwanzigste Deutsche hat schon Erfahrungen mit nachhaltigen Geldanlagen gemacht. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Verbrauchertzentrale Bremen. Knapp ein Drittel der übrigen Befragten habe generell Interesse an ethisch-ökologischen Geldanlagen. Ethik ist den Verbrauchern demnach wichtiger als Ökologie.
Von den Befragten in Ostdeutschland ist laut der Umfrage nur jeder Fünfte an nachhaltigen Geldanlagen interessiert. Auch Befragte über 60 Jahren konnten sich demnach weniger für das Thema erwärmen als jüngere. Vor die Wahl gestellt hielt der Umfrage zufolge fast die Hälfte der Teilnehmer ethische Aspekte für wichtiger als ökologische. Nur ein gutes Viertel gebe der Umwelt den Vorzug, der Rest mochte sich demnach nicht entscheiden.
Am wenigsten akzeptabel sind für die Befragten Geldanlagen, die mit Waffen und Kinderarbeit zu tun haben. Aber auch klassische Laster wie Glücksspiel, Pornografie, Alkohol und Tabak stoßen laut der Umfrage auf wenig Gegenliebe, ebenso wie Atomkraft, industrielle Tierhaltung und Gentechnik in der Landwirtschaft.
Kein Geld für Finanzdienstleister
Auch Finanzdienstleister zahlen in die „Top Ten“ der Branchen, in die nach Ansicht der Befragten kein Geld aus ethisch-ökologischer Geldanlage fließen soll. Sie liegen auf Rang neun der Ausschlusskriterien vor Erdöl und Chemie, zwei Branchen, über die oft kritisch aus ethischer und ökologischer Sicht berichtet wird.
Armutsbekämpfung haben die Befragten am häufigsten bei der Frage ausgewählt, in welche Bereiche auf alle Fälle Geld fließen sollte. Auf den Plätzen gleich dahinter liegen der Umfrage zufolge Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie Bildung. Ökologische Themen folgen demnach ab Rang vier mit Erneuerbaren Energien, ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Forstwirtschaft.
Wenige für generellen Ausschluss von Branchen
Fast die Hälfte der Befragten spreche sich für die Vorgabe aus, die hinsichtlich ethischer und ökologischer Aspekte vorbildlichsten Unternehmen einer Branche zu berücksichtigen, heißt es in der Umfrage. Nur ein Drittel befürworte einen strengen Ansatz, der Investments aus umstrittenen Bereichen generell ausschließt.
Teilnehmer unter 30 Jahren und diejenigen mit hohen Bildungsabschlüssen seien dabei kompromissloser als die anderen Teilnehmer und entschieden sich demnach häufiger dafür, ganze Bereiche und Branchen auszuschließen.
Für die repräsentative Umfrage zum Thema „nachhaltige Geldanlagen“ hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 6. bis 15. November 2013 1014 Personen befragt, die darüber entscheiden, wie in ihrem Haushalt finanzielle Angelegenheiten geregelt werden. (jb)
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