Das Niedrigzinsumfeld hält an – „Tapering“ hin oder her. Dividenden rücken da immer stärker in den Blickpunkt.
Kolumne von Hans-Jörg Naumer, Allianz Global Investors
Insbesondere europäische Unternehmen zeigten sich im internationalen Vergleich ausschüttungsfreundlich. So lag deren Dividendenrendite Ende März 2014 marktweit bei durchschnittlich 3,2 Prozent. Durch eine Fokussierung auf dividendenstarke Titel ließe sich die zu erwartende Dividendenrendite im Portfolio weiter spürbar erhöhen: Immerhin wiesen rund 60 Indexmitglieder eine Dividendenrendite von über vier Prozent auf.
Dividenden bringen Stabilität und Wertzuwachs
Gleichzeitig ist zu beobachten, dass Dividenden dem Depot zu mehr Stabilität und zu einem realen Wertzuwachs verhelfen können. Vor allem Investoren europäischer Aktien konnten sich in der Vergangenheit über hohe Ausschüttungen freuen. So war der Performance-Beitrag von Dividenden des MSCI Europa über rollierende 5-Jahreszeiträume seit 1973 stets positiv. Dadurch konnten Kursverluste zum Teil kompensiert (Zeitraum 1973 bis 1978) oder zumindest abgemildert (1998 bis 2003; 2008 bis 2013) werden. Über den gesamten Zeitraum war die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa zu ungefähr 42 Prozent durch den Performance-Beitrag der Dividenden bestimmt.
Dividendenstarke Aktien mit guter Perspektive können aber nicht nur eine höhere Rendite, sondern auch mehr Stabilität ins Depot bringen. Ein Blick in USA zeigt, dass die Volatilität von US-amerikanischen Aktien, deren Unternehmen eine Dividende zahlten, gegenüber Aktiengesellschaften, die keine Gewinne ausschütteten, seit 1972 spürbar geringer war. Eine Analogie ist auch für europäische Dividendentitel seit den 1990er Jahren erkennbar.
Die alleinige Jagd nach hohen Dividendenzahlungen kann aber fehlleiten. Vielmehr sollte neben einer aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik vor allem das Geschäftsmodell nachhaltige Erträge erwarten lassen. Dann haben die Aktionäre die meiste Freude an der Dividende.
Autor Hans-Jörg Naumer ist Global Head of Capital Markets & Thematic Research bei der Frankfurter Fondsgesellschaft Allianz GI.
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