Federal Reserve und EZB gehen bis auf weiteres getrennte Wege

In den kommenden Monaten ist jedoch davon auszugehen, dass sich der Konjunkturhimmel über den USA immer mehr aufhellt und insbesondere die Inflationsrate deutlich anzieht. Die Ungewissheit über den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve wird dann nicht nur abnehmen. Vielmehr werden je nach Stärke der konjunkturellen Erholung früher als bisher Leitzinserhöhungen an den Kapitalmärkten eskomptiert.

Bundesanleihen werden sich dem Renditeanstieg nicht entziehen können

Bereits im weiteren Verlauf des Jahres ist daher mit einem Renditeanstieg für US-Staatleihen zu rechnen. Bundesanleihen werden sich diesem Zinsanstieg aufgrund der zunehmenden relativen Attraktivität von US-Treasuries gegenüber Bunds − insbesondere aus der Sicht von Staatsfonds − nicht vollständig entziehen können.

Angesichts der anhaltend expansiven geldpolitischen Ausrichtung der EZB wird sich dieser Zinsanstieg vor allem am langen Ende der Renditestrukturkurve bemerkbar machen, wodurch die Bundkurve steiler wird. Schwellenländeranleihen dürften ebenfalls unter einem Renditeanstieg für US-Staatsanleihen leiden.

Keine Belastung für Dividendentitel

Allerdings wird ein Ausverkauf wie im August vergangenen Jahres, als die US-Notenbank ankündigte ihr Anleihekaufprogramm zu verringern, nicht erwartet.

Und Aktien? Grundsätzlich ist ein Renditeanstieg am Anleihemarkt schlecht für Aktien. Da jedoch das Zinsniveau insgesamt niedrig ist, dürften Dividendentitel nicht nachhaltig belastet werden. Rücksetzer sollten daher als Kaufgelegenheiten gesehen werden.

Der Autor Dr. Frank Augsten ist Chefvolkswirt bei der Gothaer Asset Management AG.

Foto: Gothaer Asset Management AG

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