Fröhlich erläutert, wie systematisches Anlegen mit dem Näschen eines Fondsmanagers kombiniert werden kann: „Wir investieren in maximal 200 Aktien und kaufen diese basierend auf klar definierten Regeln. Bevor wir jedoch eine Aktie kaufen, unterziehen wir jedes Unternehmen einem Check, greifen also aktiv in die Portfoliozusammensetzung ein. Wir verwerfen zum Beispiel ein Kaufsignal, wenn es sich um ein Unternehmen mit einem hohen Risiko handelt, wenn es Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung gibt oder wenn das Top-Management in Gerichtsverfahren verwickelt ist.“
Dass der Schweizer Vermögensverwalter seit zwei Jahren so strukturierte Aktien-ETFs in Deutschland anbietet, liegt zum einen daran, dass „es ein junger Markt ist, der unseres Erachtens viel Potenzial hat“, wie Fröhlich sagt.
Andererseits werden aber auch wie beschrieben für viele Standard-ETFs die Gebühren gesenkt, was sie für kleinere Anbieter wie Julius Bär unattraktiv macht.
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Neue Produktgruppen in der Kritik
„Im passiven Bereich ist der ETF-Markt ein reines Volumengeschäft und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Konsolidierung weitergeht. Im aktiven Fondsmanagement sind hingegen Know-how, Erfahrung und fundierte Analysen entscheidend und wir sind überzeugt, dass Anleger auch in Zukunft bereit sein werden einen angemessenen Preis für Qualität zu bezahlen“, so Fröhlich.
Der Julius-Bär-Fondsmanager meint damit im Klartext, dass die wesentlich höheren Gebühren von bis zu einem Prozent jährlich nicht in den gleichen Preiswettbewerb geraten wie die Gruppe der Core-ETFs.
Ali Masarwah, Chefredakteur bei Morningstar Deutschland, sieht die neue Produktgruppe kritisch: „Der Begriff ‚smart‘ suggeriert, dass der Index mehr ‚weiß‘ als der Markt. Das ist Unfug.“ Die Grundlagen der meisten dieser Strategien existierten bereits seit Jahrzehnten, so der Experte: „Marketing-Slogans wie Smart Beta führen Privatinvestoren in die Irre, denn sie verleiten zur Annahme, dass anders gestrickte Indizes bessere Renditen abliefern als nach Marktkapitalisierung gewichtete. Wer aufgrund dieser Prämisse investiert, sollte sich nicht wundern, wenn der Schuss nach hinten losgeht.“
Ungeachtet der Vor- und Nachteile einzelner Produktgruppen erfreut sich der europäische ETF-Markt allerdings auch weiterhin eines immensen Anlegerinteresses. (mr)
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