Trotz der starken Performance der Banken und Versicherungen im vergangenen Jahr bleiben diese Subsektoren attraktiv, da sie eine günstige Bewertung mit unterstützenden Gewinnrevisionen und solidem Kurs-Momentum kombinieren.
Aufgrund der nach wie vor bestehenden politischen Risiken sind diese Sektoren in der Eurozone allerdings untergewichtet, während nordamerikanische und skandinavische Banken übergewichtet sind. Anders verhält es sich bei Versicherungen, die mit Ausnahme der pazifischen Region überall übergewichtet sind. Diversifizierte Finanzdienstleister und Real-Estate-Titel sind hingegen in allen Regionen untergewichtet.
Insbesondere Real-Estate-Titel halten wir in Bezug auf die Bewertung für unattraktiv. Außerdem drohen bei diversifizierten Finanzdienstleistern weitere regulatorische Einschränkungen.
Nach wie vor haben die Notenbanken weltweit das Sagen, wenn es um Wohl und Wehe an den Aktienmärkten geht. Wie belastend ist dieser Umstand, wenn Fundamentaldaten nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielen?
Die Notenbanken dominieren momentan die Märkte. Grundsätzlich handeln aber auch sie auf Basis der Fundamentaldaten. Insofern mag es momentan zwar den Anschein haben, dass Fundamentaldaten nicht unmittelbar eine gewohnt starke Marktreaktion hervorrufen.
Meines Erachtens ist ihre Bedeutung aber nicht geringer geworden. Allerdings bleibt davon unbenommen, dass die Zentralbanken auch im laufenden Jahr eine extrem wichtige Rolle für die Märkte spielen werden. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, ob sie es schaffen, die Erwartungen der Marktteilnehmer zu steuern. Gelingt dies nicht, könnte die Volatilität nochmals deutlich zunehmen.
Welche Auswirkungen auf die Märkte erwarten Sie, wenn das verschobene Tapering nunmehr in diesem Jahr kommen sollte?
Die bereits eingeleitete Verringerung der Anleihekäufe sollte im laufenden Jahr unter der neuen Fed-Präsidentin Janet Yellen fortgeführt werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Fed auch im Jahr 2014 auf Expansionskurs bleiben dürfte.
Zentrale Einflussgrößen sind hier die aus Fed-Sicht niedrige Inflation – gemessen am Deflator des privaten Konsums – sowie die infolge der verhaltenen Wirtschaftsdynamik hohe Arbeitslosigkeit. Stabilisieren sich die Wachstumsaussichten weiter und entwickelt sich der US-Arbeitsmarkt positiv, sollte ein langsames Zurückfahren der Anleihekäufe keine gravierenden Auswirkungen auf die Märkte haben.
Allerdings sollten die Segmente, die schon in den vergangenen Monaten gelitten haben – wie insbesondere die Emerging Markets – immer wieder auf die Probe gestellt werden, wenn die Fed weniger Liquidität zuführt.
Welche Herausforderungen sehen Sie für 2014 und welche Entwicklung peilen Sie für den Strategiefonds Wachstum an?
Trotz eines grundsätzlich positiven Ausblicks für die Aktienmärkte für das laufende Jahr müssen sich die Marktteilnehmer wohl auf absehbare Zeit auf eine erhöhte Volatilität einstellen. Entscheidend wird daher sein, den Hebel immer wieder schnell genug umzulegen.
Interview: Frank O. Milewski
Foto: Andreas Varnhorn