„Kurseinbrüche abfedern“

Michael Fredericks arbeitet als Co-Portfoliomanager des BGF Global Multi-Asset Income Fund bei der Fondsgesellschaft Blackrock und erklärt im Interview, warum er Anlegern Multi-Asset-Fonds empfiehlt.

Warum sollen Multi-Asset-Lösungen der richtige Weg für private Anleger sein?

Fredericks: Wegen der niedrigen Renditen kann man mit Staatsanleihen allein kaum Geld verdienen. Und sich in Cash zu verschanzen, kann selbst bei niedriger Inflation teuer werden. Andererseits ist die Zeit nicht besonders günstig, um hohe Risiken einzugehen, denn es bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der globalen Konjunktur. Angesichts dessen ist es ratsam, seine Einkommensquellen breit aufzustellen. Und genau das ist die Idee von Multi-Asset-Produkten.

Welche Multi-Asset-Fonds stehen bei Ihnen im Fokus, und was zeichnet diese jeweils aus?

Fredericks: Der BGF Global Multi-Asset Income Fund ist darauf ausgerichtet, weltweit die besten Anlagechancen einschließlich aller relevanten Anlageklassen und Märkte zu nutzen. Der Fonds soll jährlich um vier bis sechs Prozent zulegen. Seit Auflager im Juni 2012 waren es 5,5 Prozent bei einer kontinuierlichen Ausschüttung von im Schnitt über fünf Prozent und gleichzeitigem Kapitalerhalt. Mehr als die Hälfte unserer Erträge kommt aus dem Aktienbereich, der auch gedeckte Call-Optionsstrategien umfasst. Dabei macht dieser Bereich etwa 30 Prozent des Fondsvolumens aus.

Wie allokieren Sie das Fondsvermögen? 

Fredericks: In erster Linie geht es darum, einen vorsichtigen Ansatz zu fahren. Es ist nicht unser Ziel, den höchsten möglichen laufenden Ertrag zu erzielen. Vielmehr liegt unser Fokus auf dem Risiko und darauf, Kurseinbrüche abzufedern. Die meisten unserer Ideen basieren auf Werthaltigkeit sowie ökonomischen Signalen und Stimmungsindikatoren.

Welche Anlagen sind aktuell übergewichtet?

Fredericks: In den USA gibt es einige positive Faktoren, die wir mögen: Zum Beispiel laufen der Häusermarkt und der Hypothekenmarkt gut, denn beide profitieren vom geringeren Ölpreis. Darüber hinaus wirken die Zinsen, die im Vergleich zu Europe höher liegen, sich positiv auf die Bewertungen am Kapitalmarkt aus, auch bei Aktien. Daher sehen wir für US-Aktien und US-Anleihen weiteres Potenzial, auch in einem Umfeld niedrigen Wachstums. Auch der Markt für US-Hypothekenkredite ist gerade attraktiv. Dieser Markt hat sich grundlegend gewandelt: Erstens sind die Anforderungen an die Kreditnehmer strenger geworden, nicht jeder Antragsteller erhält ein Darlehen. Zweitens befinden die US-Konsumenten sich insgesamt in einer gesunden Lage. Und drittens sind die Ausfallraten zurückgegangen. Wir halten etwa ein Drittel des Portfolios in Collateralized Loan Obligations (CLOs). Diese verbrieften Wertpapiere bündeln Kredite, die meist mit Sachwerten besichert sind. Sie schwanken wenig, sind vom Profil her ähnlich wie Cash und werfen in höchster Qualität immerhin 150 Basispunkte mehr als Geldmarktpapiere ab.

Haben Sie noch mehr Favoriten?

Fredericks: Zudem gefallen uns Vorzugsaktien und Hybridpapiere. Insgesamt sind mehr als 60 Prozent des Fondsvermögens in den USA investiert. Staatsanleihen halten wir im Fonds derzeit praktisch nicht, denn deren momentane Chance-Risiko-Profile sind einfach nicht attraktiv. Einige Chancen bieten sich noch bei hoch verzinsten Unternehmensanleihen. Grundsätzlich ist der Markt für asiatische Kreditpapiere spannend: Die Renditen liegen mehr als ein Prozentpunkt höher als bei europäischen oder US-Papieren. Und es gibt weltweit nicht viel Investorengeld, das diesen Möglichkeiten hinterherjagt, weil der Marktzugang nicht einfach ist. Kurzfristig sind wir jedoch über den Abschwung beim asiatischen Wachstum besorgt. Daher ist unser Engagement in diesem Bereich aktuell begrenzt.

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