Das nenne ich die Kraft der zwei Herzen: Die Liquiditäts- und Konjunktur-Hausse im Doppelpack. Konsolidierungen ja, Aktiencrash nein Sicher, China und ein vorübergehend wiedererstarkender Euro sorgen ebenso für Konsolidierungspotenzial wie die politischen Spannungen im arabischen Raum.
Grexit als Erlösung
Und auch das Gezerre um Griechenland im sozusagen musikalischen Spannungsfeld zwischen Andrea Bergs „Du hast mich tausendmal belogen“ und Nicoles „Ein bisschen Frieden“ kann Rücksetzer auslösen. Doch davor ist mir nicht bange: Der Grexit wäre nicht nur auszuhalten, er wäre eine Erlösung für alle Beteiligten.
Ich hätte größere Probleme, wenn der Dax tatsächlich nur einbahnstraßenartig nach oben ginge. Zwischenzeitliche Konsolidierungen sind heilsam, sie beruhigen die Nerven der Anleger angesichts des Höhenrauschs der Aktienmärkte. Allerdings könnte den schwarzen Schwan einer Eskalation des geopolitischen Konflikts in der Ukraine selbst die EZB nicht verscheuchen. Hier können wir nur auf die Vernunft aller Beteiligten hoffen.
Sparpläne als probates Mittel gegen Kurskapriolen
Bei Höhenangst sind regelmäßige Aktiensparpläne ein wirksames Mittel: Steigen die Kurse, ist man vermögender, sinken sie, erhält man für seinen Euro-Beitrag mehr Aktienanteil. Langfristig macht sich diese Anlagestrategie bezahlt. Leider gibt der deutsche Haushalt mehr Geld für Bananen als für Aktien aus. Im Sinne einer vernünftigen Altersvorsorge sollten uns aber mindestens Sparpläne so wichtig sein wie Südfrüchte.
Zinsvermögen im jetzigen erbärmlichen Zustand, der sich auch zukünftig nicht ändern wird, ist dagegen keine Lösung. Hier kann man getrost von Fallobst sprechen.
Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator. Er ist aus Funk und Fernsehen bekannt und schreibt regelmäßig für Cash.
Foto: Baader Bank