Die Maßnahme der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die versprochene Koppelung des Franken an den Euro unerwartet aufzuheben, führte zu einer sofortigen Aufwertung des Franken von fast zwanzig Prozent und dürfte die Schweizer Wirtschaft an den Rand einer Rezession bringen. Doch was bedeutet das für die Deutschen?
Gastbeitrag von Michael Arpe, Hanseatischer Anleger-Club
Um die für die Schweiz so wichtige Exportwirtschaft durch eine schwächere Währung zu unterstützen, hat die SNB seit 2011 an den Devisenmärkten immer wieder Euro gekauft.
Ihr Ziel war es seitdem, dass der Euro mindestens 1,20 Franken kostet. Diese Politik gibt sie jetzt auf. Prompt schoss der Kurs des Franken um fast 20 Prozent in die Höhe. Inzwischen pendelt er knapp über der Ein-Franken-Marke.
Gewinner und Verlierer
Wie immer gibt es bei so einem Schritt Gewinner und Verlierer. Profitieren werden vor allem deutsche Unternehmen, die in die Schweiz exportieren, denn ihre Produkte werden für die Schweizer nun deutlich billiger.
Das stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit und sichert deutsche Arbeitsplätze in diesen Bereichen. Auch der Tourismus in Deutschland könnte mehr Schweizer Urlauber verzeichnen, denn Reisen nach Deutschland werden nun deutlich günstiger.
[article_line]
Der beliebte Shoppingtourismus in grenznahe Regionen wie etwa in Baden-Württemberg wird für die Schweizer ebenfalls attraktiver. Die deutschen Grenzregionen dürften deshalb stark profitieren.
Währungsrisiken berücksichtigen
Auch Kapitalanleger, die vor der SNB-Entscheidung Anlagen in Schweizer Franken besaßen, haben durch die unerwartete Aufwertung profitiert. Dies könnte in verminderter Geschwindigkeit anhalten, denn der Franken gilt nun wieder als starke Währung und könnte mittelfristig weiter aufwerten. Eine Entscheidung zur Kapitalanlage in Franken sollte aber immer auch die zusätzlichen Währungsrisiken berücksichtigen und nur eine Beimischung sein.
Seite zwei: Kredite ohne Kurssicherungsmaßnahmen