Verteuern werden sich für den deutschen Verbraucher dagegen alle Importe aus der Schweiz. Rund 40 Prozent der Schweizer Exporte – insbesondere Pharmaprodukte, Uhren, Schokolade und Maschinen – gehen derzeit nach Deutschland.
Ein schwacher Euro verteuert diese Waren nun mittelfristig deutlich. Auch Urlaub in der ohnehin nicht gerade günstigen Schweiz wird erheblich unattraktiver. Bereits in den vergangenen Jahren war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus Deutschland stetig gesunken. Dieser Trend wird sich nun fortsetzen. Auch für die Autobahnvignette auf dem Weg nach Süden muss nun mehr „berappt“ werden.
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Kredite ohne Kurssicherungsmaßnahmen
Brenzlig könnte es insbesondere für Verbraucher und Unternehmen werden, die Kredite in Schweizer Franken aufgenommen hatten. Die schienen wegen niedriger Zinsen attraktiv. Nun wird die Rückzahlung für viele ein Problem, weil die Kreditraten auf einmal sehr viel teurer werden.
Wer zu vertrauensvoll in die SNB-Maßnahmen war, zahlt nun extra dafür. Unglaublich, dass dazu auch deutsche Städte und Kommunen gehören, die solche Kredite ohne Kurssicherungsmaßnahmen in Anspruch nahmen. Dies führt wahrscheinlich zu Mehrbelastungen in Milliardenhöhe, für die der deutsche Steuerzahler aufkommen muss.
Schweizer Misstrauensvotum
Die Entscheidung der SNB ist auch ein Misstrauensvotum gegenüber der Politik in der Eurozone. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Mitte Januar entschieden, mit Anleihekäufen in Billionenhöhe den Euro weiter zu schwächen.
Die SNB wollte deshalb nicht weiter schlechtem Geld gutes hinterherwerfen. Man könnte auch sagen, sie traut dem Euro nicht. Sollte sie Recht behalten, wird das auf Dauer für den deutschen Verbraucher am teuersten.
Michael Arpe, 52, ist einer von zwei Gründungsmitgliedern des Hanseatischen Anleger-Clubs (HAC), der rund 3.000 Privatanleger in ganz Deutschland betreut und den er seit 1996 leitet.
Foto: HAC