Insgesamt mangelt es heute an einem normalen, historisch bewährten Leitplankensystem für Kapitalmarktprognosen.
Doch auch dieses Unnormale wird mehr und mehr normal. Überhaupt findet sich in diesem unsicheren Kapitalmarktszenario zumindest eine große – wenn auch kritisierbare – Konstante. Die Finanzmärkte kommen in den Genuss eines neuen Glaubensbekenntnisses: Wo die Not am größten, ist die Notenbank am nächsten.
Vor diesem Hintergrund glaube ich als Kapitalmarktanalyst, dass das neue Aktienjahr 2016 besser wird als sein heute vielfach noch schlechter Ruf vermuten lässt. 12.000 Punkte beim Dax sind drin, vielleicht sogar mehr.
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Kraft der zwei Herzen
Allerdings wird die Kursschwankungsbreite angesichts nicht ausgestorbener Krisen und Konflikte zunehmen. Doch Volatilität macht den Aktienmarkt zu einem Paradies für Trader, zu einem ähnlichen Paradies wie der Markusplatz in Venedig für die dort fett gefütterten Tauben.
Apropos Volatilität, ihr kann man auch mit der banalsten, aber auch genialsten Anlagestrategie überhaupt, nämlich Aktienansparplänen gut begegnen. Denken Sie an die Kraft der zwei Herzen: Geht es nach oben, sind Sie reicher. Geht es nach unten, erhalten Sie mehr Aktienanteile für Ihr Geld.
Vergessen Sie 2016 bitte auch nicht die Dividenden als Ersatzbefriedigung für nicht mehr vorhandene Zinsen. Nicht zuletzt wirken dividendenstarke Titel als Risikopuffer gegen Kursverluste.
Liebe Anlegerinnen und liebe Anleger, bleiben Sie Aktien bitte treu. Denn wenn sie nicht gestorben sind, dann pumpen sie noch morgen und übermorgen Geld in die Finanzmärkte.
Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator. Er ist aus Funk und Fernsehen bekannt und schreibt regelmäßig für Cash.
Foto: Andreas Varnhorn