„Selbst wenn ich wüsste, dass die Sache nicht gut ausgeht, würde ich heute noch Aktien kaufen“

3. Mögliche Risiken lassen sich zur Zeit ausgerechnet auf der „Insel der Seligen“, den USA ausmachen. Das Gewinnwachstum wird sehr stark von wenigen Sektoren wie der Technologie- und Biotechbranche getragen, die zudem sehr hoch bewertet sind. Der starke US-Dollar und die massiv sinkenden Investitionen in der Öl- und Gasindustrie infolge der gesunkenen Energiepreise beeinträchtigen die Gewinnentwicklung vieler US-Unternehmen. Vermutlich wird sich die bereits nachlassende Gewinndynamik des 4. Quartals 2014 in diesem Jahr noch weiter verstärken. Die bereits ausgeprägte „Relative Schwäche“ gegenüber Europa und einigen Schwellenländern wie China und Indien sowie eine schwache Marktstruktur und -breite machen die Leitbörse der Welt anfällig für eventuell stärkere Korrekturen. Dies gilt es im Auge zu behalten. Allerdings könnte auch hier die Zentralbank den Kapitalmärkten mittels einer Verschiebung der ersten Zinserhöhung ins Jahr 2016 hilfreich zur Seite springen.

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4. Größere Risiken liegen mittel- und langfristig in der mangelnden Konvergenz der Wettbewerbsfähigkeit der Euroländer. Steigende Lohnstückkosten in Frankreich und Italien vermindern die wirtschaftliche Potenz dieser beiden neben Deutschland wichtigsten Länder und bergen Sprengstoff für die Gemeinschaftswährung. Kurzfristig lassen jedoch Draghis Staatsanleihenkäufe die Zinsbelastungen dieser Länder trotz kräftig steigender Verschuldung weiter sinken. Das dicke Ende mit der Quittung für eine ausgebliebene Reformpolitik wird aber lediglich in die Zukunft verschoben.

Doch wie sagte schon Martin Luther: „Und selbst wenn ich wüsste, dass die Welt morgen zugrunde geht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Übersetzt in die Welt der Kapitalmärkte von heute lautet der Satz: „Selbst wenn ich wüsste, dass die ganze Sache nicht gut ausgehen kann, würde ich heute noch Aktien kaufen.“ Zwar steigt in der fortgeschrittenen Phase einer Hausse das Risiko ausgeprägter Korrekturen, aber es steigt auch die Chance auf erkleckliche Gewinne; denn das Beste kommt bekanntlich zum Schluss!

Foto: BHF Trust

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