Doch wenn diesen Bewertungen gar keine Analyse der wirtschaftlichen Situation zugrunde liegt, sondern lediglich ein Ausweichmanöver in Zeiten hoher Volatilität, dann verlagert sich das (tatsächliche oder wahrgenommene) Risiko einfach, in erster Linie in Form eines überhöhten Einstiegspreises. Wir haben unseren Anteil an klassischen „Mainstream“-Anleihen deutlich zurückgefahren, weil wir die aktuellen Renditen zu niedrig halten.
Zinsen werden steigen
Fraglich ist, wie sich die lang erwartete Zinswende schließlich auf die Märkte auswirken wird. Wir gehen davon aus, dass die Fed früher oder später nicht darum herumkommen wird, die Zinsen anzuheben – wohl zunächst mit einem sehr moderaten Schritt, dem aber weitere folgen dürften. Doch der Markt scheint diesen bereits eingepreist zu haben.
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Insbesondere, da die Fed offensichtlich bemüht ist, die Zinswende nicht als drastischen Schock, sondern als sanfte Umkehr zu gestalten, erwarten wir keine nennenswerten Ausschläge an den Märkten.
Dafür spricht auch ein Vergleich mit dem sogenannten „Taper Tantrum“ im Sommer 2013: Als die Fed ankündigte, das Quantitative Easing zurückfahren zu wollen, erlebten Anleihen einen abrupten Abverkauf.
Danach entwickelten sie sich prächtig über das ganze Jahr 2014, während die QE-Maßnahmen tatsächlich zurückgefahren und schließlich eingestellt wurden. Uns kam das sehr entgegen, weil wir unseren Anteil an Mainstream-Anleihen bereits 2013 in deutlichem Umfang ausgebaut hatten.
Einsteigen, wenn andere zögern
Volatilität ist nur dann gefährlich, wenn ein Anleger zu einem klar definierten Zeitpunkt aus seinem Investment wieder aussteigen muss. Für alle, die mit langfristigem Horizont anlegen, empfiehlt sich ein nüchterner Blick auf volatile Märkte. Schließlich bieten gerade volatile Märkte immer wieder sehr attraktive Einstiegskurse – ohne gesteigertes Risiko.
Juan Nevado kam 1988 zu M&G Investments und ist seit 1999 Mitglied des Multi-Asset-Teams unter der Leitung von Dave Fishwick.
Foto: M&G Investments
