Tagesgeldkonten statt Wertpapierdepots: Berater mit Berührungsängsten

Die Beratungspraxis der letzten Jahre zeigt indes, dass das Beratungsprotokoll oft das genaue Gegenteil bewirkt. Die Anleger geizen mit Informationen über sich und ihr Anlageverhalten, die Berater sind verunsichert.

Trotz oder gerade wegen der Dokumentation scheuen sie die Beratungshaftung mit der Folge, dass eine Wertpapierberatung so gut wie nicht stattfindet.

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Nur damit kein Missverständnis entsteht: es geht hier nicht darum, die Berater schlecht zu machen, sondern lediglich darauf hinzuweisen, dass in Deutschland ein finanzieller Analphabetismus herrscht, der letzten Endes allen schadet – den Anlegern, den Beratern und den Fondsgesellschaften, die jene Fonds anbieten, mit denen die Anleger am besten für die gegenwärtige Situation aufgestellt wären.

Systematische Qualifizierung

Gefragt ist also zum einen eine systematische Qualifizierung aller Beteiligten, um Wissenslücken in Finanzfragen aufzufüllen. Vonnöten ist aber vor allem ein Bewusstseinswandel.

Es muss sich die Einsicht durchsetzen, dass jeder und jede über Geld und Investmentfragen nachdenken und reden sollte – und das so selbstverständlich wie über Politik, Kunst, Film, Fußball oder das Wetter.

Menschen dabei helfen zu können, ihre finanziellen Fähigkeiten und Freiheiten zu erweitern, sollte der Ansporn freier Berater sein, auch wenn man dazu dicke Bretter bohren und mit Gegenwind rechnen muss.

Autor Alexander Lehmann ist Leiter Wholesale Deutschland und Österreich bei Invesco Asset Management.

Foto: Andreas Varnhorn

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