Einige Male wurde sie schon angekündigt und wieder zurückgenommen: The Great Rotation – der große Richtungswechsel an den Anlagemärkten. Nach Brexit und Trump-Sieg sind die Stimmen wieder lauter geworden, die eine Trendwende weg von Anleihen hin zu Aktien sehen. Drei Aspekte lassen einen Trendwechsel erkennen.
Gastbeitrag von Werner Kolitsch, M&G Investments
• Die Preise für Anleihen geben nach. Nach den US-Wahlen erlitten sie ihre stärkste Korrektur seit dem Jahr 2013. Dagegen steigen die Kurse von Aktien aus Industrieländern. Dabei sind Aktienbewertungen zurzeit im Vergleich zu Anleihen immer noch relativ attraktiv. Und die Aussichten für Unternehmen verbessern sich: Nach einer Periode des Stillstands schreiben sie wieder Gewinne. Diese Entwicklung sollte die Anlage in Aktien attraktiver machen und so den Wechsel voranbringen. Dabei geht der Trend langsam, aber stetig in Richtung Value-Investing. Nach Jahren des Höhenflugs sicherer, stabiler und defensiver Werte, führt nun Value vor Quality und Growth.
• Ein stärkerer US-Dollar treibt den Wandel voran. Allerdings schwächt er Aktien von Schwellenländer-Emittenten. Sollte der Dollar weiter zulegen, könnten diese Werte noch mehr leiden. Britische Aktien hingegen haben bisher eher von dem Verhältnis eines starken Dollar zum schwachen Pfund profitiert. Auch andere europäische Titel wurden in der Vergangenheit positiv von ihrer Korrelation zum Dollar beeinflusst. Die aktuell schlechtere Entwicklung der Eurowerte mag an der Unsicherheit der Investoren, besonders nach dem Ergebnis des Referendums in Italien und vor der Wahl in Frankreich, liegen.
Seite zwei: Daran ist die Trendwende zu erkennen