Asean: Ist die Erholung seit Jahresanfang nachhaltig?

Günstige Inflationstrends, Binnenkonsum und neu gegründete ASEAN Economic Community sprechen für die Region. Anlagechancen bestehen vor allem in den Sektoren IT, Gesundheit, Basiskonsumgüter und Telekommunikation. Ein Kommentar von Gillian Kwek, Fidelity

Der globale Immobilienmarkt bleibt gesund.
Skyline Jakarta, Indonesien: Das Land hat die besten Konjunkturaussichten in Asean.

Seit Anfang des Jahres hat an den Aktienmärkten der ASEANStaaten eine Erholung eingesetzt. Für bessere Stimmung sorgten fiskalische Lockerungsmaßnahmen in Asien und Europa sowie die Zinszurückhaltung in den USA. Wieder steigende Rohstoffpreise und Regionalwährungen stellten die Weichen für bessere Handelsbedingungen, niedrigere Inflations- und Zinsraten, verbesserte Kaufkraft sowie höhere Gewinnmargen in der Region. Ein Übriges tat die Verkaufswelle an den chinesischen Aktienmärkten, die Anleger in ASEAN-Aktien umschichten ließ. Die mittel- und langfristige Entwicklung der ASEAN-Märkte wird entscheidend vom wirtschaftlichen Wohlergehen Chinas und von den Rohstoffpreisen abhängen. Aber insgesamt schätze ich die Wachstumsaussichten für die Region über die kommenden Jahre günstig ein. Auch künftig dürften die ASEAN-Volkswirtschaften schneller wachsen als die Weltwirtschaft. Hierfür gibt es zahlreiche Gründe wie die demografische Entwicklung, die soliden Staatshaushalte, günstige Inflationstrends und konsumfreudige Verbraucher. Wichtige Impulse gehen zudem von der im letzten Jahr gegründeten Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN Economic Community (AEC) aus. Ich rechne dank ihr mit einer Ausweitung des regionalen Handels und der ausländischen Direktinvestitionen in die Region.

Einzelmärkte – Bei Malaysia und Thailand ist Vorsicht geboten

Thailands Binnenmarkt kommt nicht vom Fleck, behindert durch konjunkturelle und strukturelle Probleme. Zu den konjunkturellen Schwächen zählt vor allem die schleppende Auslandsnachfrage. Die anhaltende Dürre im Land wiederum wird den Konsum belasten. Aus struktureller Sicht gibt Thailands Innenpolitik Anlass zur Sorge. Zudem drohen Verzögerungen bei wichtigen Infrastrukturprojekten. Bedenklich finde ich auch den Kreditzyklus im Bankensektor. Neben der hohen Verschuldung der privaten Haushalte könnte sich durch die Dürre die Qualität der Bankenvermögenswerte weiter verschlechtern. Und während bei den Unternehmensgewinnen die Negativkorrekturen anhalten, werden thailändische Aktien immer noch mit einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14,8 gemessen an den diesjährigen Gewinnen gehandelt. Auch mit Malaysias Wirtschaft steht es nicht zum Besten. Schuld sind magere Inlandsausgaben, steigende Kreditkosten und rückläufige Exporte. Da die Regierung um eine Haushaltskonsolidierung nicht herumkommt, drohen zudem höhere Steuern – Stichwort Sündensteuern –, Auktionen vonTelekommunikationslizenzen und steigende Abgaben für ausländische Arbeitnehmer. Das könnte die Gewinne der Unternehmen schmälern. Wegen des dürftigen Gewinnausblicks und der hohen Aktienbewertungen bleibe ich daher gegenüber Malaysia vorsichtig. Der Ausblick für Singapur ist gemischt. Einerseits dürfte sich der Stadtstaat wegen struktureller Probleme wie hoher Kostenstruktur und fehlender neuer Wachstumstreiber mit weiterem Wachstum schwertun. Die Binnenwirtschaft schwächelt, die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Andererseits bietet Singapur dennoch interessante Anlagemöglichkeiten bei Unternehmen, denen das Wachstum in der Region zugutekommt. Außerdem sind die Bewertungen vernünftig mit einem KGV von durchschnittlich 12 basierend auf den für dieses Jahr prognostizierten Gewinnen.

Seite zwei: Indonesien überflügelt Region

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