Die Auslandsbanken in Deutschland bereiten sich auf einen harten Brexit vor.
Die Institute rechneten damit, dass es in zwei bis drei Jahren zu einem EU-Austritt Großbritanniens kommen werde, „der keinen Zugang mehr zum Binnenmarkt erlauben wird“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Auslandsbanken in Deutschland, Stefan Winter, am Mittwoch in Frankfurt.
Damit dürfte auch der EU-Pass wegfallen, der derzeit Banken von der britischen Insel aus den Vertrieb von Finanzprodukten in ganz Europa erlaubt. Er rechne in den kommenden Wochen mit ersten Entscheidungen, wie sich die Institute aufstellen werden, sagte der UBS-Manager. „Im Worst-Case-Szenario habe ich von März/April 2017 zwei Jahre, dann muss ich operativ sein.“
Winter: Finanzplätze nicht gegeneinander ausspielen
Zunächst werde es aber vor allem um IT und Infrastruktur gehen, weniger um Personal. „Wir werden in London große Einheiten lassen. Wir werden das nicht am Tag eins vernichten, das macht doch gar keinen Sinn“, betonte Winter.
Erwartungen, dass in den nächsten Jahren 10.000 oder mehr Jobs von der Themse an den Main verlagert werden, nannte Winter „reine Spekulation“. Nicht nur Frankfurt will profitieren, auch Paris, Madrid, Dublin und Luxemburg werben um Banker aus London.
Winter warnte davor, die Finanzplätze gegeneinander auszuspielen. „Man sollte sich nicht als Alternative zu London positionieren, sondern als Partner: Wir sind für Euch das Tor zu Europa.“ Es müsse vielmehr darum gehen, mit flexiblen Übergangslösungen – etwa auch beim strengen deutschen Arbeitsrecht– ein Zeichen zu setzen. (dpa-AFX)
Foto: Shutterstock