Die japanische Notenbank (BoJ) führt den Negativzins ein, damit Geschäftsbanken das Geld in die Wirtschaft schleusen, statt bei der Zentralbank zu lagern. Fraglich ist, ob diese Strategie aufgehen wird.
Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers (AXA IM), meint nein: „Das Problem ist, dass die Banken nicht das tun, was die Notenbank möchte. Denn sie investieren derzeit in Staatsanleihen mit niedrigen, aber dennoch positiven Renditen im In- oder Ausland.“ Zwar sei durch die Entscheidung der Zentralbank der Yen gefallen, doch sei die Auswirkung auf das Bruttoinlandsprodukt fraglich. Ein Land profitiere nicht ewig von seiner schwachen Währung, andere dürften nicht das Gleiche tun. Immer weniger Investoren glaubten zudem, dass die Federal Reserve den Zinssatz in nächster Zeit noch einmal anheben kann.
„Neue schlechte Nachrichten seitens der Banken bremsen das Wachstum weiter – das ist enttäuschend. Wenig Wachstum, Inflation und für längere Zeit niedrige Zinsen, zusammen genommen ergibt das jedoch eine perfekte Umgebung für Anleihen. Sie können attraktive Credit Spreads finden, aber lang laufende Staatsanleihen sind ebenfalls wieder aussichtsreich“, so Iggo.
Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen würden den Banken helfen, florieren könnten sie aber nicht. „Notleidende Kredite bleiben ein Problem, und die Banken tendieren dazu, Geld zu horten, um so dem deflationärem Umfeld entgegenzuwirken“, erklärt Iggo.
Schritt in die falsche Richtung
Es sei an der Zeit gewesen, etwas anderes zu versuchen, um das real verfügbare Haushaltseinkommen zu steigern, die Einkommensungleichheit zu bekämpfen und Investitionsmöglichkeiten in die so dringend benötigte Infrastruktur zu finden. Die Lockerungsmaßnahmen seien ein Schritt in die falsche Richtung gewesen.
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Besser wäre es gewesen, wenn Regierungen ihre Schulden direkt bei der Zentralbank platzieren könnten, „um sie irgendwann in der Zukunft auf den Markt zu werfen. Das Geld könnte dann Konjunkturprogramme finanzieren. Vielleicht wächst das nominale Bruttoinlandsprodukt dann so, wie wir es wachsen sehen wollen“, schließt Iggo. (kl)
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