Der Brexit belastet auch die Handelspartner Großbritanniens in Europa. Mit einer erneuten Rezession ist jedoch nicht zu rechnen. Weitreichender dürften die politischen Folgen des Austritts-Votums der Briten sein. Gastkommentar von Axel D. Angermann, Feri-Gruppe.
Die negativen Folgen des Brexit bekommen auch die Handelspartner Großbritanniens in Europa zu spüren. Aktuelle Feri-Prognosen zeigen allerdings, dass die Belastungen für die europäische Wirtschaft moderat sind und das Austritts-Votum der Briten aller Voraussicht nach nicht zu einer erneuten Rezession im Euroraum führt. Von großer Bedeutung bleiben aber politische Risiken, weil der Brexit auch die Debatte über die Zukunft der EU neu entfacht hat.
Dämpfer für den Außenhandel
Die sichtbarste Folge des Brexit ist die Aufwertung des Euro gegenüber dem britischen Pfund. Damit einher geht eine Verteuerung der Exporte aus dem Euroraum nach Großbritannien, die insgesamt schwerer wiegt als die leicht verbesserte Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produkte auf anderen Märkten infolge der gleichzeitig erfolgten Abwertung des Euro gegenüber anderen Währungen als dem Pfund.
Am stärksten wird dies Irland zu spüren bekommen, dessen Wirtschaft aus geographischen Gründen besonders eng mit Großbritannien verflochten ist. Auch für Deutschland, das 7,5 Prozent seiner Exporte nach Großbritannien ausführt, ist dies ein relevanter Faktor.
Unsicherheit verschreckt Investoren
Neben den unmittelbaren Handelseffekten wird es einen mittelbaren Effekt auf die Investitionen geben: Weil das Brexit-Votum eine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand der EU widerspiegelt, die auch in anderen europäischen Ländern anzutreffen ist, verschärft sich die institutionelle Krise der EU.
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Ob es den Mitgliedstaaten und der EU-Kommission gelingt, Vertrauen und Akzeptanz zurückzugewinnen oder aber die Gemeinschaft weiter auseinander driftet, ist derzeit unklar. Ein von signifikanten Unsicherheiten geprägtes Umfeld ist in jedem Falle aber schädlich für Investitionen. Die Investitionsdynamik im Euroraum wird deshalb im Jahr 2017 spürbar zurückgehen.
Seite zwei: Gefahr schlechterer Finanzierungskonditionen in der Euro-Peripherie