Commerzbank-Aktie marschiert nach Halbjahreszahlen Richtung Allzeittief

Bei den deutschen Großbanken hält die negative Entwicklung an. Am Dienstag präsentierte die Commerzbank einen deutlichen Gewinnrückgang womit die Jahresziele der Gesellschaft in weite Ferne Rücken. An der Börse sackte das Papier in einer ersten Reaktion deutlich ab.

Die Commerzbank kann die Anleger aktuell nicht überzeugen.
Die Commerzbank kann die Anleger aktuell nicht überzeugen.

 

Nach schwachen ersten sechs Monaten hat die Commerzbank die Hoffnung auf eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses endgültig aufgegeben. In dem Zwischenbericht hieß es, dass das Niedrigzinsumfeld und die anhaltende Kundenzurückhaltung belastend seien. „Wir erwarten daher für das Gesamtjahr 2016, dass das operative Ergebnis und das Konzernergebnis unter dem Vorjahr liegen werden“, hieß es weiter in der Mitteilung der Gesellschaft. Zuletzt hatte die Bank noch gehofft, den Überschuss von gut einer Milliarde Euro aus dem Vorjahr zu wiederholen, dieses Ziel aber schon als „ambitioniert“ bezeichnet. Ursprünglich hatte die Bank sogar Zuwächse in Aussicht gestellt.

In den ersten sechs Monaten allerdings brach der Überschuss – wie die Bank bereits in der vergangenen Woche berichtet hatte – um mehr als 40 Prozent auf 372 Millionen Euro ein. Der operative Gewinn sackte in der gleichen Größenordnung auf 615 Millionen Euro ab. Dabei kämpfte die Commerzbank vor allem mit den anhaltend niedrigen Zinsen. Auch die Unruhe an den Kapitalmärkten machte der Bank zu schaffen.

Bank profitiert von guter Konjunktur

Stabilisierend wirkte sich die auf 335 Millionen Euro gesunkene Risikovorsorge aus. Dabei profitierte die Bank von der weiter guten Wirtschaftslage in Deutschland. Denn sie ermöglicht den meisten Kreditnehmern, ihre Schulden regelmäßig zu bedienen. Insgesamt liegt der Anteil der faulen Kredite, bei denen die Rückzahlung ungewiss ist, bei der Commerzbank bei gerade einmal 1,4 Prozent.

Allerdings stellt sich die Bank darauf ein, dass die Risikovorsorge demnächst wieder steigen wird. Sie begründet das mit dem weiter schwierigen Umfeld für Schiffsfinanzierungen. Zudem dürfte der Effekt von wieder aufgelösten Rückstellungen abnehmen.

Die niedrigen Zinsen fraßen sich hingegen immer weiter in die Bilanz. Darunter leidet vor allem das Mittelstandsgeschäft, das in den vergangenen Jahren der mit Abstand größte Gewinnbringer des Konzerns war. In der ersten Jahreshälfte allerdings ging der operative Gewinn der Sparte um fast 40 Prozent auf 412 Millionen Euro zurück. Noch stärker geriet das Investmentbanking der Bank unter die Räder, dessen Gewinn um fast 60 Prozent auf 201 Millionen Euro absackte. Das lag an einem schwachen Handel mit Zinsprodukten und Rückgängen im Aktiengeschäft.

Privatkundengeschäft zeigt sich robust

Dagegen trotzte die Commerzbank im Privatkundengeschäft weiter dem Gegenwind. Die Sparte verdiente in den ersten sechs Monaten mit 371 Millionen Euro 13 Prozent mehr. Dazu trug allerdings auch ein Sondergewinn aus dem Verkauf der Anteile am Kreditkartenanbieter Visa Europe bei, der rund 58 Millionen Euro im zweiten Quartal einbrachte. Das Privatkundengeschäft hat sich in den vergangenen rund vier Jahren vom Sorgenkind zum Ertragsbringer entwickelt. Rund 940 000 neue Kunden hat die Bank seit 2013 gewonnen.

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Ende Juni verfügte die Bank über eine harte Kernkapitalquote von 11,5 Prozent, das waren 0,5 Prozentpunkte weniger als drei Monate zuvor. Die Bank hatte den deutlichen Rückgang bereits in der vergangenen Woche unter anderem mit verschärften Vorgaben bei der Berechnung von Risiken im Tagesgeschäft begründet. Zum anderen musste das Institut angesichts der niedrigen Zinsen seine Pensionsverpflichtungen für die eigenen Betriebsrenten kräftig erhöhen. Auch die höheren Risiken für italienische Staatsanleihen hinterließen Spuren. (dpa-AFX/tr)

Foto: Shutterstock

 

 

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