Die gewaltigen Probleme der Deutschen Bank alarmieren Börse und Politik. Feilen Bundesregierung und Finanzaufseher bereits an einem Rettungsplan für den Fall einer bedrohlichen Schieflage des größten deutschen Geldhauses? „Diese Meldung ist falsch. Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor“, stellte das Finanzministerium am Mittwoch klar.
„Diese Meldung ist falsch. Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor“, stellte das Finanzministerium am Mittwoch klar. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte zuvor vorab aus ihrer neuesten Ausgabe berichtet, Beamte in Berlin, Brüssel und Frankfurt erarbeiteten aktuell ein Konzept, um gerüstet zu sein, sollte die Deutsche Bank zur Beilegung ihrer zahlreichen Rechtsstreitigkeiten frisches Geld benötigen und es am Markt nicht bekommen. Im äußersten Notfall würde sich demnach auch der Staat an der Bank beteiligen.
‚Kein Anlass für Spekulationen‘
„Anlass für derartige Spekulationen gibt es nicht. Die Bank hat dies ausdrücklich klargestellt“, betonte das Finanzministerium. Die Finanzaufsicht Bafin kommentierte den Bericht nicht, die europäische Bankenabwicklungsbehörde in Brüssel wollte sich nicht zu den „Marktspekulationen“ äußern.
Die Deutsche Bank selbst betonte erneut ihre Stärke. Staatshilfe sei „kein Thema“, sagte Vorstandschef John Cryan der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten“. „Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet.“
Rekordstrafe droht
Der Bank droht in den USA eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar (aktuell knapp 12,5 Mrd Euro) wegen Hypothekengeschäften aus Zeiten vor der Finanzkrise. Das Bekanntwerden der Forderung habe für „viel Unruhe“ gesorgt, stellte Cryan fest. „Dabei war von Anfang an klar, dass wir diese Summe nicht zahlen werden.“ In solchen Verfahren steigen die Ermittler üblicherweise mit höheren Forderungen ein als sie letztlich beschlossen werden. „Wir gehen davon aus, dass uns das Justizministerium genauso fair behandelt wie die amerikanischen Banken, die sich bereits verglichen haben“, bekräftigte Cryan.
Dennoch sind Anleger verunsichert. Die Aktie des deutschen Branchenprimus hat seit Jahresbeginn mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, am Dienstag hatte das Papier mit 10,18 Euro einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Befürchtung ist groß, dass die Rückstellungen des Dax-Konzerns für die drohende Strafzahlung nicht reichen werden. Am Mittwoch erholte sich die Aktie etwas.
Seite zwei: Cryan: Frage einer Kapitalerhöhung stellt sich derzeit nicht