Die Zahl der Übernahmen in technologieintensiven Branchen durch Firmen aus China nimmt hierzulande zu. Selbst der Anteil staatlicher Akteure bei chinesischen Investitionen in Deutschland steigt. Das sind die zentralen Erkenntnisse einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, die während des Besuchs von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in China veröffentlicht wurde.
Vor dem Hintergrund von Sorgen vor einem Ausverkauf deutscher Schlüsseltechnologien stellt die Studie einen wachsenden Anteil von staatlichen Akteuren bei chinesischen Investitionen in Deutschland fest. Hatten zwischen 2003 und 2013 nur zehn Staatsunternehmen oder ihre Töchter in Deutschland investiert, waren es allein zwischen 2014 und 2016 schon ebenso viele. 51 von 99 Übernahmen passten in die industriepolitische Strategie „Made in China 2025″, mit der Know-how für den Aufstieg in den Wertschöpfungsketten aufgekauft werden soll.
Undurchsichtige Eigentumsstrukturen im Reich der Mitte
Ohnehin seien die Eigentumsstrukturen chinesischer Unternehmen undurchsichtig, befinden die Autoren der Studie. Es gebe auch „eine Vielzahl informeller Verflechtungen zwischen Staat und Wirtschaft in China“. Auch Privatakteure könnten nicht vorbehaltlos als Wirtschaftsakteure gelten, die ausschließlich ökonomische Motive verfolgen. Nach einer Prognose könnten chinesische Unternehmen im Jahr 2025 bereits 4,3 Milliarden US-Dollar in Deutschland investieren.
China schützt strategische Industrien
Ein zentrales Problem sei aber die „fehlende Reziprozität“. „Deutschland bietet chinesischen Investoren freien Marktzugang und hat keinen generellen Schutzmechanismus für Schlüsseltechnologien“, heißt es in der Studie. „Die chinesische Regierung hingegen schützt strategische Industrien bewusst vor ausländischem Zugriff.“ Abhilfe könnte das bilaterale Investitionsschutzabkommen leisten, das die EU und China verhandeln. Es wäre sinnvoll, eine Erweiterung der Instrumente zur Kontrolle der Investitionen zu überprüfen. (dpa-AFX, fm)
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