Die Turbulenzen an den Aktienmärkten kamen nicht überraschend. Hatte es im Bullenmarkt der vergangenen Jahre aktives Management naturgemäß recht schwer, gegenüber den Benchmarks zu bestehen, kommen in der nun eingetretenen Phase hoher Volatilität die Vorteile des aktiven Managements wieder zum Vorschein.
“Die Diskussion um aktives und passives Management wird auf ein ganz neues Fundament gestellt“, meint Gavin Rochussen, CEO der britischen Fondsboutique J O Hambro Capital Management (JOHCM). „Während der letzten zwanzig Jahre hat sich der Investmentzyklus zwischen Phasen der Ruhe und Phasen des Chaos bewegt. Es wäre falsch zu denken, das Chaos sei eine kurze und unnormale Unterbrechung der ‚natürlichen‘ Ruhe“, so Rochussen weiter.
Eine veränderte Risikowahrnehmung bringt viele Investoren im momentanen Marktumfeld dazu, Risiken einzugehen, die sie sonst eher meiden würden. Aktuell sind einige Fehlleitungen des Kapitals beobachtbar: zunehmender Verschuldungsgrad, die Entwicklung beim Carry Trading und ein Herdentrieb in illiquide Anlageklassen. Für Aktienanleger zeigt sich: Das den Aktien anhaftende Kursrisiko wird plötzlich mehr als deutlich. „Als natürliche Reaktion versuchen viele Anleger zu verkaufen, denn nachträgliche Reue ist eine stark treibende Kraft. Die Zeit, in der sich Anleger in passive Produkte einfach an das positive Marktmomentum der Indizes hängen konnten, ist vorbei. Jetzt ist die Zeit für Stock Picker gekommen. In den kommenden Wochen und Monaten haben aktive Fondsmanager die Chance, ihre Expertise vor dem Hintergrund eines neuen Marktumfeldes unter Beweis zu stellen“, schätzt Gavin Rochussen die Anlagesituation ein.
Chancen nutzen – Werte sichern
Besonders Fondsmanager von Boutiquen sollten hier im Vorteil sein, da sie keinen übergeordneten Direktiven unterworfen sind. „Fallende Preise bedeuten besseren Wert – im Chaos liegt auch Chance“, meint Ben Leyland, Senior Fund Manager des Global Opportunities Fund bei J O Hambro Capital Management. „Man sollte mehr anstatt weniger in Aktien investieren. Während einige Zeit geraten wurde, einen gewissen Cash-Anteil im Aktienportfolio zu halten, ist es jetzt an der Zeit, dieses einzusetzen. Doch es ist wichtig, dabei selektiv und geduldig vorzugehen“, so Leyland weiter.
Dass gezieltes und auf Langfristigkeit ausgerichtetes Stock Picking nachhaltig Rendite erzielen kann, zeigt der von Leyland gemanagte JOHCM Global Opportunities Fund – auch in Zeiten von erheblichen Marktturbulenzen. Mit einem Active Share von 96,4 Prozent erzielt der Fonds seit Auflage am 29. Juni 2012 rund 29 Prozent mehr Rendite als seine Benchmark bei gleichzeitig über zwei Prozent weniger Volatilität. Die Titel der JOHCM Fonds werden aus einem Anlageuniversum von bis zu 700 Titeln gewählt. Der Fonds umfasst dabei im Schnitt 25 bis 40 Titel, die einen Anteil von bis zu fünf Prozent am Portfolio ausmachen können. Dadurch können die Fondsmanager das Portfolio besser überblicken und ihre Reaktionsmöglichkeiten sind unabhängiger bei kürzerer Reaktionszeit. Diese Flexibilität der Fondsmanager ist gerade bei den momentanen Kursturbulenzen in neuem Maß notwendig.
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„Die Strategien, die in diesem Umfeld Erfolg haben können, sind jene, die während schlechten Phasen das Kapital schützen, gleichzeitig das Insolvenzrisiko und herdengetriebenes Handeln vermeiden und vorbereitet sind, um Handelschancen zu günstigen Preisen zu ergreifen. Die Zeit ist gekommen, um Volatilität zu akzeptieren und konzentrierte, aktive Aktienfonds zu priorisieren“, empfiehlt Ben Leyland Investoren als Reaktion auf das aktuelle Marktumfeld. (tr)
Foto: J O Hambro Capital Management