Edmond de Rothschild bleibt prozyklisch

Noch ist der US-Wahlgewinner Donald Trump nicht im Amt. Dies schafft Unsicherheiten an der Wall Street.

Gastkommentar von Benjamin Melman, Edmond de Rothschild

Benjamin Melman sieht attraktive Faktoren für den Aktienmarkt.
Benjamin Melman sieht attraktive Faktoren für den Aktienmarkt.

Mehr als einen Monat nach Donald Trumps Wahlsieg ist immer noch schwer vorherzusagen, welche ihrer Wahlversprechen die neue Regierung umsetzen wird. Die spektakulären Reaktionen der Finanzmärkte nach dieser Nachricht haben Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, dazu bewegt, Allokation und Positionen taktisch anzupassen.

Renditen ziehen wieder an

„Die Aktienmärkte sind deutlich angestiegen und rotierten stark zu zyklischen Werten sowie Finanz- und Substanzwerten. An den Anleihemärkten haben sich die US-Renditen erholt und Renditen an anderen wichtigen Märkten mitgezogen“, so der Edmond de Rothschild Asset Management-Experte in seinem jüngsten Marktkommentar. Hinzu kommt, dass der US-Dollar gegenüber anderen Währungen angezogen ist.

Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass der französische Asset Manager bei US-Treasuries und beim US-Dollar neutral gewichtet ist. Bei langfristigen US-Anleihen könnte die Rendite weiter ansteigen. Es wäre aber auch möglich, dass der Markt sich stabilisiert. Zum einen durch den anziehenden US-Dollar – einem deflationären Faktor in den USA – und zum anderen durch Rekord-Aufschläge zwischen den USA, Europa und Japan am langen Ende der Zinskurve. „Beide Faktoren könnten den US-Markt wieder sehr attraktiv aussehen lassen“, so Benjamin Melman.

Risiken in Europa

Im Aktienbereich hat das Team von Edmond de Rothschild Asset Management als taktischen Schritt das Übergewicht in europäischen Aktien reduziert. Diese Entscheidung erfolgte auch durch die Notwendigkeit, das höhere politische Risiko in Europa einzupreisen. Im Anleihebereich bevorzugt das Team europäische Hochzinsanleihen und nachrangige Anleihen aus dem Finanzbereich, die aus der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Vorteile ziehen.

Darüber hinaus dürften die Zentralbanken weiterhin im Mittelpunkt stehen. Vor allem die US-Notenbank (Fed), die bei ihrer letzten Sitzung des Jahres am 13. und 14. Dezember eine Zinserhöhung ankündigen könnte.

Benjamin Melman ist Head of Asset Allocation bei Edmond de Rothschild Paris

Foto: Edmond de Rothschild

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