Die EZB verschärft erneut ihre extreme Geldpolitik, ohne Rücksicht auf zunehmende Risiken und Nebenwirkungen für das Finanzsystem. Mit dem heute beschlossenen Maßnahmenpaket setzt die EZB ihre bisherige Ausweitung von Q.E. und Negativzinsen fort, getreu dem Motto „Viel hilft viel“.
Gastkommentar von Dr. Heinz-Werner Rapp, Feri
Damit zeigen die obersten Währungshüter wenig Selbstreflektion. Sie ignorieren, dass schon bisher das Hauptziel ihrer Geldpolitik – Inflationsanstieg – deutlich verfehlt wurde. Sie blenden auch die zunehmende Kritik anderer europäischer Zentralbanken aus.
Und sie scheinen bereit, trotz großer Risiken das Regime einer gezielten monetären Verwässerung noch weiter voranzutreiben als bisher vorstellbar. Die EZB ebnet damit den Weg für ein monetäres „End Game“ – die faktische Übernahme von Staatsschulden durch die Zentralbanken.
Neue globale System-Risiken
Mit dem Ziel, ihre jeweiligen Länder vor einer tiefen strukturellen und ökonomischen Krise zu bewahren, vollziehen die großen Notenbanken in den USA, Europa und Japan seit Jahren immer waghalsigere Experimente. Die Bilanz nach sechs Jahren ist jedoch ernüchternd: Weder wurden die angestrebten Inflationsziele auch nur annähernd erreicht, noch hat sich irgendwo auf der Welt das Wachstum erkennbar belebt.
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Das Gegenteil trifft zu. Und als Nebeneffekt wurden neue globale System-Risiken heraufbeschworen. Die Stichworte dafür sind Schuldenboom und -krisen in den Schwellenländern, in China sowie im globalen Rohstoffsektor.
Seite zwei: End Game der Geldpolitik