Der geplante Zusammenschluss der Fondssparten von Unicredit und Santander galt als der große Wurf. Mit einem verwalteten Volumen von rund 400 Milliarden Euro wäre das Gemeinschaftsunternehmen auf einen Schlag in die Liga der zehn größten Fondsgesellschaften aufgestiegen. Doch aus der Transaktion wird nichts.
Am Mittwoch machte die italienische Großbank Unicredit einen Rückzieher. Der Grund: Die Südeuropäer konnten in einem akzeptablen Zeitraum keine Lösung finden, die auf Unterstützung der Aufsichtsbehörden gestoßen wäre. Deshalb prüft Unicredit nun Alternativen, die auch einen Börsengang der Tochterfirma Pioneer mit einbeziehen. In Ländern wie Großbritannien sind bereits zahlreiche große Firmen aus dieser Branche börsennotiert.
Überraschend kommt der jüngste Schritt für viele Experten nicht. So waren die regulatorischen Hürden für die geplante Fusion sehr hoch. Zudem stand Unicredit in den vergangenen Wochen aufgrund der in Italien herrschenden Bankenkrise in den Schlagzeilen. Fachleute vermuten, dass sich die Summe der faulen Kredite in dem Land auf 360 Milliarden Euro beläuft. Um die Kernkapitalquote aufzubessern, verkaufte Unicredit daher nennenswerte Anteile am Onlinebroker Fineco sowie an der Bank Pekao.
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Allerdings dürfte das Unicredit-Management weiter auf der Suche nach frischem Kapital sein, um bei den anstehenden Stresstests erfolgreich zu sein. Zuletzt machten Gerüchte über eine Kapitalerhöhung an der Mailänder Börse die Runde. (tr)
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