Gold: Optimisten und Pessimisten als Nachfrager

Für den britischen Vermögensverwalter Source ist das zunehmende Interesse an Gold in diesem Jahr auf zwei Anlegergruppen mit unterschiedlichen Investmentpräferenzen zurückzuführen.

Goldbarren werden wieder stärker nachgefragt.
Gold ist in 2016 enorm stark nachgefragt.

Pessimisten sehen Gold angesichts eventueller Markteinbrüche als sicheren Hafen. Optimisten hingegen nutzen das Edelmetall, um in ihren Portfolios Engagements in risikoreicheren Vermögenswerten abzusichern, so Source.

„Einige Anleger, die aber wahrscheinlich eher in der Minderheit sind, wollen übervorsichtig vorgehen und ’sichere‘ Vermögenswerte kaufen. Da ein beträchtlicher Anteil an Staatsanleihen in Hartwährung negative Renditen erzielt, ist Gold die naheliegende Wahl“, sagt Sascha Specketer, Head of Germany & Austria bei Source.

Glaube an die Kompetenz der Zentralbanken

„Andererseits kaufen Optimisten durchaus Aktien und Hochzinsanleihen, schützen sich aber durch den Zukauf von Gold vor einer ernsthaften Konjunkturabkühlung“, erläutert Specketer. „Sie glauben, dass die Zentralbanken die Situation weltweit im Griff haben, und gehen davon aus, dass die Banken alles tun werden, um Risikoanlagen zu unterstützen. Denn andernfalls würden Pensionsfonds erheblich belastet, was wiederum einen wirtschaftlichen Schock zur Folge hätte. Wir glauben, dass die Zinsen noch auf längere Zeit niedrig bleiben werden – und das wäre günstig für Gold.“

Kaum Folgen für den Goldpreis durch US-Zinserhöhung

Specketer ist der Ansicht, dass die erwartete Zinserhöhung in den USA, die Gold angesichts steigender Renditen anderer Vermögenswerte theoretisch weniger attraktiv machen sollte, auf Gold nur minimale Auswirkungen haben wird. Dies liege an der großen Nachfrage nach Gold – insbesondere in Asien, wo das Edelmetall in einem deflationären Umfeld als Wertanlage gesehen wird.

Sollte Gold, das gegenwärtig zu 1.350 US-Dollar gehandelt wird, auf 1.300 US-Dollar pro Unze fallen, wäre das eine gute Kaufgelegenheit, meint Specketer, wobei die Obergrenze schwer zu definieren sei. Er sagt: „Gold könnte plötzlich anziehen oder langsam ansteigen, bis alle Aktienmärkte ein Prozent und Anleihen keine oder negative Renditen erwirtschaften. Das wäre der Punkt, an dem wir die Endphase erreicht haben.“

Goldpreis bei bis zu 1.500 US-Dollar

Source prognostiziert für die nächsten zwölf Monate einen Goldpreis von 664 bis 1.532 US-Dollar. Der niedrigere Wert setzt voraus, dass sich die Wirtschaftslage normalisiert, dass sich die realen Renditen von US-Anleihen wieder an das langfristige Wirtschaftswachstum von zwei Prozent angleichen und dass die US-Notenbank die Inflation auf einem Niveau von etwa zwei Prozent halten kann. Der höhere Wert basiert auf der Annahme einer bald eintretenden Rezession in den USA, einer erwarteten Inflation von einem Prozent und einer Aufwertung des US-Dollars um zehn Prozent infolge der Flucht in sichere Häfen. Sollte es jedoch zu einer Abwertung des US-Dollars um zehn Prozent kommen, läge der Goldpreis bei 1.835 US-Dollar, was einem Anstieg um weitere 35 Prozent entsprechen würde. (fm)

Foto: Shutterstock

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