In der Liste der Top-Performer liegen auf Zwölfmonatssicht die Goldminenfonds ganz weit vorne. Gewinne von 80 bis 120 Prozent sind in diesem Zeitraum keine Seltenheit. Der Rademacher-Kommentar
Während der Dax in diesem Jahr den Anlegern häufig nur wenig Freude bereitete, schaffte Gold eine eindrucksvolle Wende. Musste das gelbe Metall noch im letzten Winter um die Unterstützungszone von 1045 US-Dollar kämpfen, so müssen Investoren heute für eine Feinunze rund 30 Prozent mehr auf den Tisch legen. Silber tendierte zeitweise sogar um rund 50 Prozent im Plus. Damit konnten Gold und Silber den jeweiligen Abwärtstrend, der bereits seit dem Jahr 2012 anhält, aus technischer Sicht eindrucksvoll überwinden.
Minenaktien steigen besonders stark
Von den Kursgewinnen profitieren aber nicht die Metallbesitzer, sondern die Minenbetreiber am stärksten. Drohten viele Gesellschaften, die pro Unze Gold Förderkosten von rund 1000 US-Dollar haben in die Verlustzone zu rutschen oder gar Zahlungsunfähig zu werden, so sprudeln die Gewinne jetzt zumeist reichlich. Ein Umstand, der sich auch am weltweit bedeutendsten Minenbetreiberindex, dem Gold Bugs Index bemerkbar macht, der von seinem Tief zu Jahresbeginn um rund 160 Prozent zulegte.
In einem solchen Umfeld hatten es viele Fondsmanager in diesem Segment leicht, üppige Gewinne zu erzielen. Allerdings holten sie die massiven Verluste der Vorjahre mit dem Plus trotzdem nur teilweise wieder auf. Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus stehen aber die Chancen gut, dass Gold als sicherer Hafen weiter gesucht bleibt. Den Trend unterstützen auch weltweit die meisten Notenbanken, die die Kapitalmärkte mit reichlich Liquidität fluten. Deshalb ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bei den Minenfonds das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Einzelwerte haben höheres Risiko
Bei vielen deutschen Anlegern sind auch Einzelwerte beliebt. Barrick Gold, First Majestic Silver, Iamgold oder Yamana Gold werden häufig an den Börsenstammtischen in der Republik genannt. Allerdings ist hier das Risiko vor Kursverlusten ungleich höher. So gibt es bei den jeweiligen Gesellschaften viel mehr Gefahren als in einem breit gestreuten Fonds. Zum einen können die Goldvorräte in der Mine manchmal deutlich schneller aufgebraucht werden, als manche Geologen vermuten. Zum anderen sind Bergwerke in vielen afrikanischen oder lateinamerikanischen Ländern beispielsweise politischen Risiken ausgesetzt. Zwar müssen die Firmen nicht gleich von dem jeweiligen Staat enteignet werden. Allerdings reichen deutliche Steuererhöhung auf Förderunternehmen aus, um die Gewinne massiv schmelzen zu lassen.
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Anleger, die von einem weiter steigenden Goldpreis profitieren möchten, fahren daher mit Goldminenfonds voraussichtlich besser als mit dem Metall oder Einzelaktien. So können die Fondsmanager oftmals besser einschätzen, wie ergiebig eine Mine in Zukunft ist und wie gut sich das Management schlägt. Zudem können sie ein professionelles Risikomanagement betreiben und auf schlechte Nachrichten viel schneller als die meisten Anleger reagieren. Bei einem langfristig wieder schwächelnden Goldpreis hätten aber auch die Profis keine Chance. Deshalb sind Goldminenfonds nur für spekulative Anleger als Depotbeimischung ideal.
Tim Rademacher ist leitender Redakteur im Bereich Investmentfonds bei Cash. und analysiert die Geschehnisse am Kapitalmarkt direkt vom Finanzplatz Frankfurt aus.
Foto: Cash.