Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) sind für die langfristige Performance von Schwellenländer-Investments besonders erfolgsrelevant. Diese Meinung vertritt Gonzalo Pángaro, Portfoliomanager des T. Rowe Price Emerging Markets Equity Fund.
„In den Emerging Markets sind ESG-Probleme noch immer verbreiteter als in den entwickelten Ländern und dazu oft schwerwiegender. Ein Negativscreening beispielsweise kann Investoren dabei helfen, die daraus resultierenden Risiken zu vermeiden“, so Pángaro. „Gleichzeitig ist aber auch eine zunehmende Sensibilität von Unternehmen aus Schwellenländern gegenüber ESG-Kriterien zu beobachten, wodurch sich attraktive Investmentchancen eröffnen.“ Dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien für Investoren in Schwellenländern relevant sei, zeige sich am MSCI Emerging Markets ESG Index. Dieser habe sein Pendant, den MSCI Emerging Markets Index, in sieben der vergangenen acht Jahre outperformt.“
Fundamentaldaten und ESG-Kriterien – die Mischung macht’s
Pángaro zufolge sollte jeder Investmentprozess in Schwellenländern zunächst mit der Analyse der Fundamentaldaten sowie der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells des betroffenen Unternehmens beginnen. „Oftmals bevorzugen wir Unternehmen, die bereits von einem Management mit Verständnis für Nachhaltigkeit geführt werden und eine starke ESG-Praxis aufweisen“, erklärt der Experte. In Betracht kämen aber auch solche Unternehmen, die in ESG-Fragen vor einem Wendepunkt stehen. „Unternehmen, die Anzeichen einer starken Verbesserung in ESG-Kriterien aufweisen, können für Investoren attraktive Möglichkeiten bieten. Solche Anzeichen sind etwa ein neues Management oder neue Regularien“, so Pángaro. Sogar ernsthafte ESG-Probleme böten zukunftsträchtige Investitionsmöglichkeiten, unter der Voraussetzung eines kooperierenden Managements und stimmiger Fundamentaldaten.
Andere Länder, andere Sitten
Koreanische Unternehmen beispielsweise hätten oftmals Nachholbedarf im Bereich Unternehmensführung: „Wir sind allerdings zuversichtlich, dass der Druck von lokalen und institutionellen Investoren die Kapitalstruktur der Unternehmen positiv beeinflussen kann“, so Pángaro. Eine Reihe koreanischer Unternehmen hätte versprochen, ihre niedrigen Dividendenzahlungen auszubauen. Dafür hatte auch der Druck der nationalen Pensionskasse gesorgt, die eine Reihe von Unternehmen auf ihre Watchlist gesetzt hatte. Weiterhin bestehen bleibt Pángaro zufolge aber das Problem der hohen Kapitalverflechtung koreanischer Unternehmen. Auf Sektorenebene seien vor allem Bergbau und Energiesektor naturgemäß anfällig gegenüber ESG-Problemen wie Umweltverschmutzung, Arbeitnehmersicherheit und Widerspruch aus der Gemeinschaft. Allerdings hätten Unternehmen aus diesen Sektoren große Fortschritte gemacht. „In den vergangenen Jahren geht Projektvorschlägen allerdings eine längere Planung darüber voraus, wie erforderliche Standards eingehalten werden können“, berichtet Pángaro.(fm)
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