Der scheidende Chef der italienischen Bank Unicredit, Federico Ghizzoni, ist zuversichtlich, dass das Geldhaus bald wieder wachsen kann und nicht nur auf Umstrukturierung setzen muss.
„Vieles ist gemacht worden. Jetzt geht eine Phase der Umstrukturierung und Neuorganisation zu Ende“, so Ghizzoni der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag.
Die Trennung von UniCredit, für die er seit 36 Jahren im Einsatz ist, sei einvernehmlich und im Interesse der Bank beschlossen worden. „Wenn das Minimum an Chemie zum Weitermachen fehlt, ist es besser aufzugeben (..) Man macht weiter, wenn alle Beteiligten Interesse daran haben. Allein und um jeden Preis weiterzumachen, das würde ich nie tun“, meinte der 60-jährige Manager.
Bankenkrise in Italien
Ghizzoni hob seine Leistungen in seinen sechs Jahren als UniCredit-Chef hervor. „Bis November lag der Aktienpreis bei sechs Euro und die Kapitaldecke galt als angemessen, obwohl wir sie mit der Zeit stärken wollten“, so Ghizzoni. Seitdem sei vieles passiert. Italien habe die Krise von vier regionalen Banken erlebt, das Problem der notleidenden Krediten sei akuter geworden.
Zu den positivsten Aspekte seiner Jahren als Chef bezeichnete Ghizzoni, dass die italienische Bank der Gruppe nach schwierigen Jahren wieder Gewinne schreibe und wieder zum Motor des Konzerns avanciert sei. Auch das Osteuropa-Geschäft, das in den letzten Jahren wegen seiner Performance scharf kritisiert worden war, werde dieses Jahr seine Gewinne verdoppeln.
Komitee such nach Nachfolger
Ghizzoni zieht es zunächst nicht in den Verwaltungsrat der Bank. Ein solcher Wechsel, über den italienische Medien zuletzt spekuliert hatten, stehe „nicht auf der Tagesordnung“, sagte der Manager. Ghizzoni, der seinen Posten noch so lange innehat, bis ein neuer CEO gefunden wird, erklärte, er habe eine Idee, wer ihm nachfolgen könnte. Den Namen werde er jedoch nicht nennen. Ein Komitee sei mit der Suche nach seinem Nachfolger beauftragt worden. „Wenn man mich nach meiner Meinung fragen wird, werde ich sie natürlich geben“, sagte Ghizzoni.
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Am Dienstag hatte UniCredit Ghizzonis seinen Rückzug bekanntgegeben. Der Bankchef stand geraume Zeit unter Druck. Anteilseigner sind mit der Entwicklung des Aktienkurses, der angespannten Kapitaldecke und der geringen Rentabilität des Instituts unzufrieden. Insidern zufolge könnte bereits auf der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats am 9. Juni ein neuer Chef ernannt werden. Ghizzoni sagte, er habe bereits mehrere Angebote erhalten, auch aus dem Ausland. (Quelle: dpa-AFX)
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