Opec-Entscheidung: „Größerer Schritt als erwartet“

Bob Minter, Investment Strategist bei Aberdeen Asset Management, sieht die jüngste Entscheidung der Opec, die Fördermenge für ein halbes Jahr zu drosseln, aus zweierlei Gründen als bedenkenswert an.

Opec-Entscheidung könnte Öl-Preis pushen.
Opec-Entscheidung könnte Öl-Preis pushen.

Dies ist ein deutlich größerer Schnitt als es die meisten erwartet hatten, und es könnte den Ölpreis in Bereiche zwischen 50 und 60 US-Dollar pro Barrel schicken. Über den Preis hinaus ist die Entscheidung aus zwei Gründen bedeutsam:

Erstens hat man eine Seite aus dem Regelbuch der Zentralbanken entfernt. Indem man Russland miteinbezogen hat, nutzt man als Echo auf das Handeln der Zentralbanken nach der Finanzkrise eine koordinierte Aktion mit Ländern außerhalb des Kartells. Darüber hinaus wurde das Mittel der „Forward Guidance“ genutzt, um die Markterwartungen zu steuern.

Austarieren starker und schwächerer Volkswirtschaften

Zweitens hat man beschlossen, die Produktion in stärkeren Volkswirtschaften zurückzufahren und gleichzeitig den schwächeren erlaubt, die Produktion zu erhöhen. Es wird einige Monate dauern, bis man sieht, ob die geforderte Absenkung tatsächlich durchgeführt wurde. Allerdings hat man die Einrichtung eines Komitees angekündigt, das die Produktion beobachten soll. Deshalb scheint das Abkommen erfolgversprechend zu sein.

Nachfrageanstieg ist kein Automatismus

Die Leute hatten schon ernsthaft begonnen, an der Fähigkeit der Opec zu zweifeln, auf die Geschehnisse am Ölmarkt reagieren zu können. Diese Entscheidung bestätigt noch einmal, deren Fähigkeit als Gruppe zu handeln. Eine deutlicher Nachfrageanstieg beim Öl in den kommenden Jahren ist allerdings keine Gewissheit. Trump mag versuchen, das Pariser Abkommen aufzukündigen, es sind aber Indien, China und ihresgleichen, die hier entscheidend sind, und diese wollen nicht mehr vom Öl abhängig sein. Die Opec muss all ihre Kräfte bei der Zusammenarbeit und in Verhandlungen bündeln, um dieser existentiellen Bedrohung zu begegnen.

Foto: Aberdeen Asset Management

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