Robo-Advice: Chancen für Asset Manager, Berater und Anleger

Diese Betrachtungsweise greift zu kurz: So ist der durchschnittliche Nutzer solcher Angebote in den USA im Schnitt über 50 Jahre alt, hat einen gewissen Wohlstand erreicht und wenig Zeit, um sein Geld anzulegen. Neben einem partnerschaftlich geführten Dialog zwischen Anbietern von Robo-Advice und Aufsichtsbehörden ist der richtige Einsatz von Robo-Advice-Technologien auf der Seite der Anlageberater zu beachten. Anlageberater benötigen passende Robo-Advice-Technologien, um ihren Kunden interaktive Erfahrungen in kundengerechter Aufmachung zu bieten.

Beratern und Banken digitale Dienste zugänglich machen

Ein verbreitetes Missverständnis ist die Befürchtung, digitale Angebote würden traditionelle Berater eines Tages komplett ersetzen. Stattdessen sollten digitale Plattformen konsequent darauf abzielen, das persönliche Angebot zu ergänzen, indem ihr Vorgehen auf die Arbeitsweise von Beratern abgestimmt ist. Dies geht auch aus einer Umfrage von Blackrock unter 4.000 Anlegern hervor: Demnach wünschen sich 65 Prozent der Befragten, die an Robo-Advice interessiert sind, gleichzeitig eine intensive persönliche Beziehung zu einem persönlichen Berater. Es geht also nicht um das Entweder-Oder, sondern um die optimale Kombination von persönlicher Anlageberatung und digitalen Angeboten.

Asset Manager, die mit Anlageberatern zusammenarbeiten, können dabei eine Schlüsselrolle spielen. Denn sie können Beratern und Banken digitale Dienste zugänglich machen. Diese Dienste sollten flexibel und leistungsfähig sein, sich weiterentwickeln lassen, auch komplexe Finanzinstitutionen unterstützen sowie alle notwendigen Anforderungen an die Risikokontrolle erfüllen. Darauf aufbauend lassen sich gemeinsam technologiegestützte, automatisierte Beratungslösungen entwickeln. Blackrock hat im August 2015 mit FutureAdvisor aus den USA einen Anbieter von Robo-Advice übernommen und seither entsprechende Erfahrung gesammelt.

Vorteile der technologiegestützten Beratung nutzen

Im Zuge gemeinsamer Projekte sollten Asset Manager Anlageberatern zeigen, wie Endkunden über den Einsatz passender Robo-Advice-Technologien eine personalisierte Beratung erhalten, die genau auf ihre persönliche Lage zugeschnitten ist. Bei einigen Plattformen umfasst dies auch Wertpapierhandel und Altersvorsorgepläne. Um Anlageberater für digitale Angebote zu gewinnen, sollte klar werden, dass die Robo-Advice-Technologien anwenderfreundlich sind und die individuellen Kundenbedürfnisse berücksichtigen. Beispielsweise können sie steueroptimiertes Portfoliomanagement, mobile und internetbasierte Applikationen sowie Online-Kontoeröffnung bieten oder mehrere Verwahrstellen unterstützen.

Die Zukunft gehört Beratern, die alle Vorteile der technologiegestützten, automatisierten Beratung nutzen. Technologien erleichtern das Leben und verhelfen sowohl Anlageberatern als auch Endkunden zu besseren Ergebnissen. Greifen Berater auf automatisierte Portfolioberatung mit leistungsfähigen Algorithmen zurück, bleibt ihnen mehr Zeit für Finanzplanung und Kundenbetreuung. Nicht zuletzt können sie damit Beratungsvorschläge konsistent umsetzen und den Kunden ihre Portfolios besser erläutern. Welche Robo-Plattform im Einzelfall geeignet ist, hängt vom jeweiligen Beratungsansatz ab. Generell ist wichtig, sich für eine erprobte und anpassungsfähige Lösung zu entscheiden.

Autoren sind Peter Lohse, Head of Legal & Compliance für Deutschland, Österreich und  Osteuropa, und Christian Machts, Leiter des Privatkundengeschäftes in Deutschland,  Österreich und Osteuropa beide bei Blackrock.

Foto: Blackrock

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