Robo-Advisors: Schöne neue Welt?

Robo-Advisors sind angetreten, die Geldanlage zu revolutionieren. Immer mehr Fintechs starten mit automatisierten Anlagestrategien und auch etablierte Finanzdienstleister zeigen zunehmend Interesse an den innovativen Angeboten. Ob Robo-Advisors tatsächlich besser anlegen als menschliche Experten, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Robo-Advisor
Immer mehr Fintechs starten mit automatisierten Anlagestrategien.

Die Digitalisierungswelle hat auch Anlageberatung und Vermögensmanagement erfasst. Das lässt die etablierten Akteure nicht unbeeindruckt, drohen doch Fintechs mit Robo-Advice-Lösungen ihre Erträge abzugraben. Weltweit existieren bereits mehr als 200 Fintechs, die digitale Lösungen für die private Geldanlage bieten – und es kommen immer mehr Wettbewerber hinzu.

Bisher konnten solche Robo-Advisors, die Geldanlage und Vermögensverwaltung automatisiert und daher günstig anbieten, hauptsächlich in den USA immer mehr Marktanteile erobern. Die elf größten Robo-Advisors verwalteten dort 2014 ein Vermögen von etwa 19 Milliarden US-Dollar und hatten jährliche Wachstumsraten von über 200 Prozent vorzuweisen.

Robo-Advisors profitieren von Marktumfeld

Zwar ist diese Zahl im Vergleich zur geschätzten Gesamtgröße des Marktes von 25 Billionen US-Dollar noch überschaubar, Kapitalgeber glauben jedoch an das große Potenzial der jungen Unternehmen. Das zeigen die gigantischen Summen, die sie in die Startups investieren. Die beiden Robo-Advisors Betterment und Wealthfront allein konnten in ihren Finanzierungsrunden jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar einsammeln.

Die Robo-Advisor-Startups profitieren von einem vielversprechenden Marktumfeld. Die Unternehmensberatung Ernst & Young schätzt das Marktvolumen für digitale Finanzberatung alleine in den USA auf eine Größenordnung von mehr als zehn Billionen US-Dollar. Auch die deutschen Finanzdienstleister verfolgen aufmerksam das Geschehen in Übersee und die Aktivitäten der jungen Konkurrenten hierzulande.

Robo-Advice ist keine neue Idee

Einige von ihnen haben bereits Services in ihr Angebotsportfolio aufgenommen, die mit Robo-Advisors vergleichbar sind, andere arbeiten an ähnlichen Offerten. Wirklich neu ist die Idee der jungen Unternehmen, die angetreten sind, die Branche zu revolutionieren, indes nicht.

Schon vor mehr als 20 Jahren wollten Onlinebroker wie ING-Diba und Comdirect die private Geldanlage online anbieten und so transparenter, günstiger und komfortabler für die Kunden gestalten. Dennoch haben die neuen Wettbewerber für Bewegung in der Branche gesorgt. So erweiterte die Deutsche Bank im Dezember 2015 ihre Online-Investment-Plattform Maxblue um den Robo-Advisor „AnlageFinder“, der sich nach Angaben des Instituts an erfahrene Anleger und Börsen-Einsteiger richtet.

Seite zwei: Robo-Advisors werden an Bedeutung gewinnen

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