Gibt es Sektoren, in denen Sie übergewichtet sind?
Da würde ich am ehesten sagen, dass wir im Konsumsektor übergewichtet sind, aus einem ganz einfachen Grund. Diese Länder befinden sich im Aufschwung, dadurch wird die Mittelklasse vermögender und das wiederum stärkt ihre Kaufkraft. So gewinnt der Konsumsektor an Attraktivität. Wir sind auch im Gesundheitssektor übergewichtet.
Wenn die Bevölkerung besser gebildet ist und reicher wird, dann wird ihnen ihre Gesundheit wichtiger, davon können einige Unternehmen profitieren. Wir halten zusätzlich einen großen Anteil im Finanzsektor, dort finden sich oft die größten Firmen. Der Sektor entwickelt sich gut, dank des wirtschaftlichen Aufschwungs dieser Länder. Wir sind dort allerdings nicht übergewichtet.
Wo sehen Sie die größten Risiken?
Ich sehe zwei Schlüsselrisiken. Eines davon ist China. Chinas Probleme könnten andere asiatische Länder betreffen und auch die Rohstoffpreise, wenn China beispielsweise seine Währung abwerten würde. Das trifft besonders afrikanische Länder, die von Rohstoffexporten abhängig sind. Und das andere Schlüsselrisiko sind Ölpreise.
Wir hatten einen starken Preisverfall, die Preise haben sich gerade wieder leicht erholt. Aber die meisten Länder, in die wir investieren würden, sind Ölexporteure. Nicht alle, aber besonders einige der größeren Länder. Für sie wird ein Ölpreis unter 50 Dollar problematisch. Wir managen unser Portfolio allerdings aktiv und können so vermeiden, einem dieser Risiken zu stark ausgesetzt zu sein.
In den meisten Schwellenländern werden Menschenrechte verletzt. Wie beeinflusst das Ihre Investitionsentscheidungen?
Wir nehmen ESG-Kriterien (environmental, social and governance) sehr ernst. Das ist auf der Regierungsseite einfach, weil Informationen leicht zugänglich sind. Für die Umwelt und soziale Standards wird es schwieriger, wir outsourcen diese Arbeit an unseren Partner „Sustainalytics“, der alle Unternehmen, in die wir investieren, analysiert und innerhalb ihres Sektors vergleicht. Wenn wir Ungereimtheiten entdecken, dann fangen wir an, mit diesen Unternehmen zu reden und sie eventuell aus dem Portfolio zu nehmen.
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