Technologieaktien bieten große Renditechancen. Allerdings sollten Investoren immer den technologischen Wandel beachten.
Der Begriff Marktdisruption wird insbesondere mit Bezug zum Silicon Valley nahezu inflationär gebraucht. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass sich Märkte im ständigen Wandel befinden, weil immer neue Technologien oder Geschäftsmodelle den Markt erobern und die alteingesessenen Unternehmen ständig neu herausfordern. Für Investoren hat dieser Begriff allerdings eine weitaus tiefere Bedeutung: Wenn man auf der richtigen Seite des Wandels steht, können sich große Chancen eröffnen. Wer während Umbruchphasen allerdings auf die falsche Seite setzt, kann schmerzhafte Fehlinvestments erleiden. „Die sogenannte ‚kreative Zerstörung‘ ist wesentlicher Bestandteil des Wirtschaftswachstums“, sagt David Eiswert, Portfoliomanager der Global Focused Growth Equity Strategie bei T. Rowe Price. „Innovationen bringen immer Gewinner und Verlierer hervor. Es ist daher absolut essenziell, Kapital und andere Ressourcen schnell von schrumpfenden zu wachsenden Unternehmen zu verschieben. Nur so können möglichst viele Investoren von den Vorteilen der Innovation profitieren.“
Anleger müssen in die Zukunft schauen können
Noch nie war es für Investoren deshalb wichtiger, auf der „kreativen“ statt der „zerstörerischen“ Seite dieses Prozesses zu sein, als in der heutigen Zeit des rasanten Wandels. Die Wellen der Disruption, die gegenwärtig durch die globale Wirtschaft und Gesellschaft schwappen, sind beispielslos in ihrem Ausmaß und ihrer Geschwindigkeit. Und sie umfassen verschiedenste Bereiche: Technologie, Pharma- und Gesundheitsbranche, Politik, Popkultur, Wirtschaftspolitik sowie Regulierung. Um erfolgreich zu investieren, müssen Anleger erkennen, wie diese Entwicklungen Gesellschaft und Wirtschaft verändern. Arbeitsplatzverlagerung, neue Energietechnologien und Verschiebungen in der Produktion sind nur einige Beispiele für wesentliche Veränderungen in der Industrie, die Investoren berücksichtigen sollten.
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Je größer die Vorteile des Wandels für die Gewinner sind, desto stärker fallen die negativen Auswirkungen auf die Verlierer aus. „Proteste der Bevölkerung gegen den Wandel können kostspielige politische Konsequenzen nach sich ziehen – etwa die jüngste Entscheidung der britischen Wähler für den Austritt aus der Europäischen Union“, so Eiswert. „Es ist wichtig zu verstehen, dass wirtschaftliche Disruption zu politischer Disruption führen kann und umgekehrt.“ Vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund sei es daher nicht verwunderlich, dass geringes Wachstum und zunehmende Disruption Populismus und Protektionismus in vielen Ländern schüren. „Investoren sollten umfassend analysieren, wie Entscheidungsträger kurzfristig auf diese politischen Druckmittel reagieren könnten, und ebenso die langfristig anhaltenden Veränderungen erkennen.“
Seite zwei: Technologieinnovationen können revolutionären Charakter haben