Temporäre Abkühlung des US-Wachstums steht bevor
Auf der Pressekonferenz analysierte Vorstandsmitglied Jens Wilhelm zudem die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten und gab einen Lösungsansatz für die zukünftige Positionierung bei der Kapitalanlage. Zunächst betonte Wilhelm, dass die Investoren im ersten Halbjahr bereits viele Ereignisse zu verarbeiten hatten. Die erstmals negative Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen, die Konjunktursorgen in China und den USA, der volatile Ölpreis, sowie der Brexit seien nur einige der dominierenden Themen.
Zum anstehenden Austritt der Briten aus der Europäischen Union kommentierte Wilhelm, dass dieser das Wirtschaftswachstum auf unserem Kontinent negativ beeinflussen wird. Für das Jahr 2017 reduzierte er seine Wachstumsprognose für Großbritannien von 1,5 auf 1,0 Prozent. In der EU dürfte das Plus statt 0,9 Prozent nur noch 0,7 Prozent betragen. Somit stehe in Europa eine deutliche Abkühlung der Konjunktur an. Insgesamt appellierte er dazu, die Entscheidungsprozesse in der Staatengemeinschaft effizienter zu gestalten und das Bündnis grundsätzlich zu reformieren. Lediglich die Integration auszuweiten sei momentan vom Wähler nicht gewünscht.
Zinswende nicht erkennbar
Für die US-Konjunktur sieht er rund um den kommenden Jahreswechsel zudem eine deutliche Verlangsamung, die bis zum Sommer 2017 anhalten könnte. Deshalb habe der Markt die Zinswende der Fed komplett ausgepreist. Da die Zinsen laut Wilhelm niedrig bleiben sollten, seien zunehmend Alternativen gefragt, die unter anderem in den festverzinslichen Produkten in den Emerging Markets zu finden seien. Zudem steige die relative Attraktivität der Aktienmärkte weiter. Auch bleibe die Nachfrage nach Immobilien ungebrochen hoch.
Laut Wilhelm müssten in Zukunft konsequent neue Rendite-Quellen erschlossen werden, die unter anderem Absolute-Return-Strategien bieten würden. Insgesamt würde das Gewicht markunabhängiger Investments in Zukunft massiv zunehmen, wobei der Fokus auf Diversifikation, Risikomanagement und die Erzielung von marktunabhängigen Prämien liegen würde. (tr)
Foto: Union Investment
