Trotz diveser geopolitischer Einflüsse hält der Bullenmarkt bereits seit acht Jahren an. Obwohl das Umfeld für globale Aktien weiterhin unruhig bleiben dürfte, ist der Ausblick positiv. Grund hierfür ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne.
Die Unsicherheit ist groß und wird vermutlich noch eine Weile anhalten. Dennoch ist es an der Zeit, sich die fundamentalen Faktoren vor Augen zu führen, die auf lange Sicht die Aktienrenditen bestimmen.
„Anfangsbewertungen, Veränderungen in der Ertragskraft und langfristige Cashflows werden sich unabhängig von makroökonomischen Stolpersteinen in der nächsten Phase des momentanen Aktienzyklus als solide Stützpfeiler erweisen“, sagt Laurence Taylor, Portfoliospezialist für globale Aktien bei T. Rowe Price.
Trendwende bei Unternehmensgewinnen zeichnet sich ab
Obwohl das Umfeld für globale Aktien weiterhin unruhig bleiben dürfte, ist der Ausblick positiv. Grund hierfür ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne. Diese lassen zwar seit längerem zu wünschen übrig und wurden im vergangenen Jahr insbesondere von den extrem gefallenen Einnahmen aus Öl, Werkstoffen und Produktionsgütern bestimmt. Nach Ansicht des Investmentexperten zeichnet sich hier aber Licht am Ende des Tunnels ab: „Die Unternehmensgewinne haben sich seit dem Sommer stabilisiert. Entscheidend ist nun, ob der Trend bestand hat und die Gewinne 2017 wieder steigen“, erklärt Taylor.
Geschäftsklima und Anlegerstimmung positiv
Rückenwind bietet der seit Februar 2016 wieder steigende Ölpreis. In der Folge haben sich sowohl das Geschäftsklima sowie die Stimmung der Anleger verbessert. Im Jahr 2017 sollten sich auch die deflatorischen Folgen des Ölpreisverfalls wieder abmildern. In den USA dürfte ein zeitweiser Anstieg der Inflation, getrieben durch eine Rally der Öl- und Rohstoffpreise, nicht ausreichen, damit die Zinssätze wieder nach oben gehen. Wenn dies allerdings mit einer kontinuierlichen Stärkung des nationalen Lohnniveaus einhergeht und sich eine dauerhaft höhere Inflation abzeichnet, könnten den Vertretern der US-amerikanischen Notenbank Fed, die eine lockere Geldpolitik befürworten, schnell die Argumente ausgehen. „Vor diesem Hintergrund könnte uns endlich ein moderater Zinserhöhungszyklus der Fed bevorstehen“, lautet die Einschätzung von Taylor.
Weltwirtschaft wächst langsam, aber stetig
Für 2017 wird damit zumindest für die USA ein Szenario immer wahrscheinlicher, das sich durch langsam anziehende Zinsen, eine wirtschaftliche Erholung bei steigender Inflation sowie höhere Unternehmensgewinne auszeichnet. Der Portfoliospezialist geht zudem von einem langsamen, aber stetigen Wachstum der Weltwirtschaft aus. „Das Umfeld ist günstig, und viele Unternehmen sind momentan angemessen bewertet, sowohl für sich betrachtet als auch im Vergleich mit anderen Titeln“, so Taylor. Aus Sentiment-Perspektive sei es nun wichtig, dass ein Übergang hin zu steigenden Unternehmensgewinnen und mehr Wachstum stattfindet, selbst wenn dieses nur moderat ausfällt. Taylor empfiehlt, frühzeitig in globalen Aktien investiert zu sein, um von der Trendwende profitieren zu können: „Mehr Optimismus bei der Aktienanlage könnte sich auszahlen, insbesondere in Verbindung mit einer selektiven Titelauswahl. Anleger sollten auch darauf achten, nicht mehrheitlich auf defensive Unternehmen zu setzen.“ (tr)
Foto: T. Rowe Price