Stattdessen wird von anderen Gesellschaften (Kontrahenten) vertraglich eine Verlaufsparallelität versprochen. Der Verlauf wird dann letztlich durch andere Aktien mit hoher Korrelation abgebildet. Alles mehrfach gesichert, geprüft und völlig legal. Aber wer hat schon geglaubt, dass Lehman jemals pleitegehen könnte. Sind nun also diese Papiere wirklich in gleichem Maße auch in einer extremen Krisensituation werthaltig, wie es die reale, physische Aktie des Unternehmens wäre.
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In jedem Fall leidet die Diversifizierung darunter. Ich kaufe mir nämlich nicht das Risiko der 30 größten, deutschen, börsennotierten Unternehmen, sondern das von Investmentbanken und anderen Kontrahenten, genauso wie Unternehmen, die ich eigentlich nicht wollte.
Das Ganze ist ein bisschen wie eine reife, saftige Melone und wenn man sie anschneidet, findet man eine Hackfleischfüllung. Versprochen ist dabei das gleiche Gewicht und der Austausch der Füllung kurz vor dem jeweiligen Verzehrdatum. Man muss nicht Vegetarier sein, um das nicht akzeptieren zu können.
Regel 1: Nur physische beziehungsweise vollreplizierte ETF in Betracht ziehen.
Von Zeit zu Zeit müssen Indexfonds angepasst werden, um ihre eigenen Bedingungen (Nachbildung des zugrundeliegenden Index) zu erfüllen. Beispielsweise war es am 5. September 2012 so weit: Zum 24. September 2012 wurden Continental und Lanxess in den Dax30 aufgenommen. Logische Konsequenz für einen Dax-ETF: er muss diese Werte in entsprechender Gewichtung kaufen, um seinen Tracking Error, also seine Abweichung vom Index, möglichst klein zu halten.
Allerdings wissen das auch alle Marktteilnehmer, die diese Aktien bereits halten. Das Ganze verhält sich in etwa so, als wenn ein Obstgroßhändler, der den Auftrag einer großen Apfellieferung in der Tasche hat, auf einen Wochenmarkt mit einem Megaphon in die Menge der Marktbeschicker brüllt: „Ich kaufe heute all eure Äpfel, weil ich einen Auftrag erfüllen muss.“
Seite drei: Optimiertes Sampling verfälscht ETFs