Diane Sobin, Leiterin für US-Aktien in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) bei Columbia Threadneedle Investments sprach mit Cash. über die Vorteile von Small-Caps und Blue-Chips aus den USA.
Cash: Bislang konzentrieren sich viele deutsche Anleger nur auf Blue-Chips in den USA. Welche Vorteile bietet diese Assetklasse europäischen Investoren?
Bei Blue-Chips handelt es sich in der Regel um große, solide multinationale Unternehmen mit relativ gut diversifizierten Umsätzen. Vermutlich werden diese Unternehmen von den Anlegern bevorzugt, da sie verhältnismäßig stabile Gewinne verzeichnen und zum Teil attraktive Dividenden zahlen.
Welche Vorzüge bieten Small Caps in den USA?
Die wesentliche Frage in einem durch niedrige Renditen geprägten Umfeld ist für viele Anleger, welche Unternehmen über Wachstumspotenzial verfügen. Diese Frage ist insbesondere für Anleger mit langfristigen Kapitalwachstumszielen von großer Bedeutung. Kleinere US-amerikanische Unternehmen könnten für Anleger, die ihre Renditen maximieren möchten, eine gute Lösung darstellen. Denn diese Small-Caps weisen ein höheres Gewinnwachstum auf als größere Unternehmen, da sie diesen mit Blick auf die Wachstumskurven etwas voraus sind. Die Daten zeigen, dass kleinere Unternehmen im Zeitraum von 20 Jahren bis zum 31. Dezember 2015 ein Gewinnwachstum von rund zehn Prozent pro Jahr verzeichneten, während die Wachstumsrate größerer Unternehmen bei circa sechs Prozent lag.
Kleinere Unternehmen bescherten den Anlegern somit höhere Erträge, wobei allerdings nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass Small Cap-Anleger lernen müssen, mit stärker schwankenden Erträgen zu leben. Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass die Märkte ineffizient sind. Daher ist ein aktiver Stock-Picking-Ansatz unseres Erachtens am besten geeignet, um in volatilen Märkten Chancen auszumachen. Dies dürfte umso mehr für kleinere Unternehmen gelten, denen in Analystenberichten oft weniger Beachtung geschenkt wird. Wir sind der Auffassung, dass sich Small-Cap-Anlegern hierdurch mehr Spielraum für eine Outperformance des Marktes bietet. Längerfristig betrachtet kann das von aktiven Anlegern generierte Alpha einen beträchtlichen Kumulationseffekt haben.
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Wie stark korrelieren Small-Caps mit dem S&P 500 oder dem Gesamtmarkt?
Die Korrelation zwischen Small-Caps und dem S&P 500 ist relativ hoch und lag in den 20 Jahren bis zum 31. Dezember 2015 bei ca. 0,95. Es ist selten, dass ein Index deutlich steigt, während der andere sinkt. Im Laufe der Zeit können sich die Renditeunterschiede jedoch kumulieren und zu hohen Differenzen führen. Anleger mit einem längeren Anlagehorizont sollten dies bei ihrer Suche nach optimalen Möglichkeiten für Kapitalwachstum berücksichtigen.
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