Worauf sich Anleger in 2018 vorbereiten müssen

Die drei wichtigsten Zentralbanken, die Fed, die EZB und die Bank of Japan (BoJ) halten gemeinsam über ein Drittel der weltweit handelbaren Anleihen. Sie haben laut Dwane Liquidität aus dem Nichts erschaffen. Wenn sie diese Papiere nun verkaufen, könnte das starke Bewegungen an den Märkten auslösen, beispielsweise viel höhere Anleiherenditen.

Die Zuflüsse in ETFs und der Hochfrequenzhandel könnten die Volatilität zunächst ersticken und die Performance in wenige Aktien treiben. Dwane erwartet, dass die Märkte in 2018 wenig volatil bleiben, insbesondere da Zentralbanken sehr vorsichtig vorgehen. Doch könnte es zu Volatilitätsspitzen durch echte oder befürchtete Liquiditätsengpässe kommen.

Geopolitische Risiken

Die Geopolitik ist für Investoren das größte Risiko in 2018, das das Potenzial hat, die Weltwirtschaft in 2018 zu destabilisieren. Die Risiken in Ölstaaten wie Venezuela, Nigeria und dem Mittleren Osten würden ansteigen, was zu Ölpreisspitzen führen könnte.

Die Zukunft der EU werde von den Brexit-Verhandlungen und den Wahlen in Italien belastet. „Der Brexit ist ein politisches Risiko, das die Märkte in 2017 ignoriert haben, doch 2018 wird ihnen das nicht mehr gelingen“, sagt Dwane.

Die US-Regierung steht vor den Mid-Term-Wahlen, ein kritischer Moment für die Republikaner und ein Test der Beliebtheit Donald Trumps. Anti-Globalisierungs-Populisten sind wieder erstarkt. Für die Volkswirtschaften könnte das langfristig verlangsamtes Wachstum und höhere Inflation bedeuten. Viele Wähler würden den Welthandel ablehnen und sich von Sparmaßnahmen bedrängt fühlen sowie steigende Ungleichheit fürchten. Politiker könnten gezwungen sein, darauf zu reagieren.

Disruption

Anleger sollten sich 2018 auch darauf einstellen, dass eine kleine Gruppe von Unternehmen ganze Industrien neu erfindet und traditionelle Geschäftsmodelle verdrängen wird. Disruption zeigt sich auch an der Konzentration von Aktien, die den Index outperformen konnten. In den vergangenen drei Jahren haben nur rund 60 Titel den S&P 500 überholt. Doch werden diese Unternehmen das Ziel von Regulierung und strenger Beobachtung.

Doch nicht nur neue Unternehmen, auch demografische Veränderungen treiben die Disruption. Millennials konsumieren anders als ihre Eltern. „Alles was man über Millennials wissen muss ist, dass sie mit ihrem Smartphone shoppen“, sagt Dwane. Zudem wird die Kaufkraft der Babyboomer abnehmen, wenn sie in den Ruhestand wechseln.

Diese Entwicklungen würden Stockpicking noch wichtiger machen. Aktives Management, das den Fokus auf ESG-Kriterien legt (Environment, Social, Governance), erlaube es Investoren, auch andere Faktoren und Risiken in ihrem Portfolio zu berücksichtigen.

Selektion wird wichtiger

Das weltweite Wirtschaftswachstum setzt sich fort, allerdings unregelmäßiger als in 2017. Dwane geht davon aus, dass regionale Unterschiede wachsen werden. Gleichzeitig seien Aktien bereits sehr teuer bewertet. Investoren sollten in 2018 selektiver vorgehen und auch ihre Erwartungen an aktive Manager würden wachsen.

Aus Aktiensicht zieht Allianz Global Investors Europa den USA vor, wo die restriktivere Geldpolitik und die eventuell schon überhitzten Märkte für mehr Gegenwind sorgen könnten, falls sich die wirtschaftliche Dynamik abschwächt. Für Anleiheinvestoren seien Asien und die Entwicklungsländer attraktiv. (kl)

Foto: Allianz GI

 

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