Die Deutsche Bank räumt kräftig auf und nimmt dafür den zweiten Jahresverlust in Folge in Kauf. Konzernchef Cryan zeigt sich zuversichtlich, dass die Zeiten nun wieder besser werden.
Der radikale Konzernumbau und der Abbau teurer Altlasten haben bei der Deutschen Bank im zweiten Jahr in Folge für tiefrote Zahlen gesorgt. Mit 1,4 Milliarden Euro fiel der Verlust 2016 jedoch deutlich geringer aus als das Rekordminus von 6,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Analysten hatten allerdings für 2016 mit etwas besseren Ergebnissen gerechnet. An der Börse ging es für Aktien der Deutschen Bank kurz nach Handelsöffnung knapp drei Prozent nach unten. Konzernchef John Cryan äußerte sich zur Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt dennoch zuversichtlich.
„In einem besonders schwierigen Jahr haben wir bewiesen, wie widerstandsfähig wir sind“, erklärte Cryan. „Wir haben 2016 mit einer erfreulich starken Kapital- und Liquiditätsposition abgeschlossen und schauen nach einem vielversprechenden Jahresstart optimistisch nach vorn.“
Gutes Januargeschäft
Im Januar liefen die Geschäfte nach Angaben der Bank über fast alle Bereiche hinweg gut. Im vergangenen Jahr indes tat sich die Deutsche Bank wie auch Wettbewerber im Tagesgeschäft schwer, wegen der Zinsflaute brechen Erträge weg. Bei der Deutschen Bank lagen die Erträge 2016 mit 30 Milliarden Euro um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert.
Dazu beigetragen hat nach Angaben der Bank auch die Unruhe an den Märkten im Oktober, als Investoren sich wegen einer drohenden Milliardenstrafe aus den USA Sorgen um die Stabilität der Bank machten. Seinerzeit war sogar über die Notwendigkeit von Staatshilfe für den deutschen Branchenprimus spekuliert worden.
Kapitalbasis solider als erwartet
Der Aktienkurs stürzte unter zehn Euro und damit auf den tiefsten Stand der Unternehmensgeschichte. Seitdem konnte die Deutsche Bank Vertrauen zurückgewinnen: Am Mittwoch schloss die Aktie im Xetra-Handel bei 19,18 Euro.
Zudem steht der Dax-Konzern nach einem turbulenten Jahr auf einer solideren Kapitalbasis als erwartet: Die harte Kernkapitalquote lag zum Jahresende bei 11,9 Prozent nach 11,1 Prozent zum Ende des dritten Quartals. Kernkapital gilt als Puffer für Krisen, die Anforderungen der Aufseher steigen.
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