„Hohe Dividendenrendite als entscheidender Erfolgsfaktor“

Der GenoAS: 1 zählt zu den erfolgreichsten dynamischen Mischfonds. Cash. sprach mit Christoph Niesel, Aktien-Portfoliomanager bei Union Investment, über das mikroökonomische Umfeld und die Ausrichtung des Fonds.

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Christoph Niesel, Union Investment: „Der Hebel des aktuell soliden Wachstums dürfte in Europa höher sein als in den USA.“

Cash.: Der GenoAS: 1 zählt zu den erfolgreichsten dynamischen Mischfonds. Welche Assetklasse hat zuletzt in besonderer Weise zur Performance beigetragen?

Niesel: Ganz klar: Aktien. 75 Prozent des Fondsvermögens sind in dieser Assetklasse angelegt. Das Niedrigzinsumfeld und die derzeitige Konjunktur spielen Aktien in die Karten. Erstmals seit 2011 zeigt das Wachstum aller wichtigen Wirtschaftsregionen in eine Richtung: nach oben. Das beeinflusst auch die Ertragssituation der Unternehmen. Wir trauen den europäischen Konzernen im laufenden Jahr einen Gewinnanstieg von über zehn Prozent zu. Das dürfte auch die Ausschüttungen weiter beflügeln. Die Auswahl von Titeln mit einer hohen Dividendenrendite war ein entscheidender Erfolgsfaktor des Fonds in den vergangenen Monaten.

Die politischen Einflussfaktoren nehmen generell, aber besonders auch im Superwahljahr 2017 zu. Wie sehr beeinflusst dies die Steuerung des Fonds und wie lassen sich die Marktrisiken am besten beherrschen?

Wir begegnen diesen Risiken mit unserem Investmentansatz und managen den Fonds sehr aktiv. Bei politischen Ereignissen, die den Markt potenziell beeinflussen können, sind wir taktisch unterwegs und können entsprechend schnell reagieren. Die politischen Events stellen zwar Störfeuer dar, aktuell betten sie sich aber in das solide Konjunkturumfeld ein.

Gegenwärtig ist der Fonds zu drei Viertel in Aktien investiert. Welche Werte stehen dabei besonders im Fokus und welche Kriterien müssen erfüllt sein, um ein Engagement zu rechtfertigen?

Seit ungefähr einem Jahr sind wir im Aktienbereich insbesondere in Europa investiert. 44 Prozent der Fondsmittel befinden sich aktuell in der Eurozone. Zählt man die Schweiz, Großbritannien und Dänemark dazu, dann sind sogar rund 70 Prozent in Europa angelegt. In Europa sehen wir am Aktienmarkt derzeit bessere Chancen als in den USA. Bei unserem einzeltitelgetriebenen Auswahlprozess ist entscheidend, Unternehmen zu identifizieren, die ein vertrauenswürdiges Management und ein solides Geschäftsmodell, das Free Cash Flow generiert, haben.

Gemessen am möglichen Aktienexposure sind die USA eher moderat gewichtet, während Papiere aus Euroland wesentlich stärker repräsentiert sind. Wie fällt die Bewertung für die beiden Anlageregionen aus?

Die Price-To-Book-Ratio, also das Verhältnis von Kurs zu Buchwert einer Aktie, liegt im Euro Stoxx 50-Index bei 1,6. Zum Vergleich: Beim S&P 500-Index beträgt die Kennzahl derzeit 3,1. Der Hebel des aktuell soliden Wachstums dürfte in Europa also höher sein als in den USA. Deshalb sind in den Vereinigten Staaten derzeit nur rund 15 Prozent des Aktienportfolios investiert. Im Zuge der Wahl Donald Trumps wurde bereits viel am US-Aktienmarkt eingepreist. Bisher liefert er aber nicht. Es könnte hier durchaus Korrekturpotenzial geben. Trotz der hohen Bewertung gilt: Die US-Unternehmen fokussieren auf den Shareholder Value und generieren hohe Umsätze. Wir beobachten die weitere Entwicklung und werden uns dann auch wieder stärker in den USA engagieren, sollte es das Bild zulassen.

Interview: Frank O. Milewski

Das vollständige Interview mit Christoph Niesel lesen Sie im Cash.Special VV-Fonds, das zusammen mit der Cash.-Ausgabe 7/2017 am 22. Juni erscheint.

Foto: Union Investment

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