Andere dürften aufgrund der am Jahresanfang allgemein großen Verunsicherung schon lange keine ausreichende Aktienquote eingestellt haben. Je näher nun der Jahreswechsel rückt und je weiter die Aktienkurse steigen, umso größer wird bei diesen Anlegern der Druck, doch noch Aktien zu kaufen.
Viele haben auf eine zwischenzeitliche Korrektur gehofft, um günstiger einsteigen zu können. Als Indiz mag dabei die in den letzten Wochen teilweise historisch niedrige Schwankungsbreite (Volatilität) und daraus abgeleitet die Erwartung fallender Kurse beziehungsweise einer steigenden Volatilität gedient haben. So notierte der Volatilitätsindex des Dax 30, der VDax-New, zuletzt bei unter 12. Grundsätzlich erhöht sich damit das Potenzial für mögliche Kursrückschläge.
Positiver Ausblick
Allerdings können Phasen extrem niedriger Volatilität sehr lange andauern oder nur von kurzen Zeiträumen leicht erhöhter Schwankungen unterbrochen werden. Beispiele sind die Jahre 1995 und 1996, zwischen Anfang 2005 und Anfang 2007 sowie von September 2012 bis September 2014, in denen der Dax unter niedrigen Schwankungen immer weiter angestiegen ist.
Wer aufgrund niedriger Volatilitäten am Anfang dieser Phasen vorschnell verkauft hat, musste den steigenden Kursen lange vom Seitenrand aus zuschauen. Umgekehrt deuten stark erhöhte Schwankungen hingegen zumeist auf Tiefststände an den Börsen hin.
Beispiele sind März 2003, März 2009 oder auch August 2011. In allen Zeitpunkten hätte sich ein Einstieg an den Aktienmärkten gelohnt. Davon sind wir aber gerade weit entfernt – ein Problem für nicht ausreichend investierte Anleger.
Summa summarum erhöht sich damit die Chance auf einen erfreulichen Ausklang des Börsenjahres 2017. Untermauert wird dieses Bild durch weiterhin steigende Unternehmensgewinne angesichts eines hervorragenden globalen Konjunktur-Umfelds. Erst vor wenigen Tagen erhöhte der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum auf 3,6 Prozent in 2017 und 3,7 Prozent in 2018.
Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel
Foto: Donner & Reuschel